Saisonende Wer gerne selbst Erdbeeren pflückt, sollte sich beeilen
Sprockhövel · Landwirt Axel Stock berichtet von den Auswirkungen der Corona-Lockerungen und wechselhaftem Wetter. Die letzten Erdbeeren gibt es noch für rund zwei Wochen zu pflücken.
Die Erdbeersaison neigt sich langsam dem Ende. In Sprockhövel kann man die kleine, rote Frucht aber noch für die nächsten zehn bis 14 Tage selber pflücken. Die Corona-Lockerungen und das wechselhafte Wetter haben in diesem Sommer ihre Spuren auf den Feldern hinterlassen.
An der Homburgerstraße in Sprockhövel muss man einfach nur der Erdbeere folgen - die führt direkt zum Ziel. Auf insgesamt 11 Hektar Fläche sieht man hier und da ein kleines, rotes Pünktchen aufleuchten. Die meisten Früchte aber sind versteckt. „Die Erdbeeren springen einem nicht in den Korb“, sagt Jana Reinhardt, welche die Kunden am Feld empfängt und später die Auslese wiegt. Oft gibt sie ihnen dabei auch Tipps: „Die Pflanze muss geöffnet werden, sie schützt ja die Erdbeere.“ Auch das Beikraut macht es nicht einfacher, die Früchte im dichten Grün zu finden. Beikraut gibt es zur Zeit viel, weil es in den vergangenen Tagen immer wieder ordentlich geregnet hat. Das zeigt aber auch, dass die Felder der Natur überlassen sind. Gespritzt wird hier nicht. Das machte das Erdbeerpflücken für Familien mit Kindern vor allem im Corona-Jahr zu einem beliebten Ausflugsziel. In dieser Saison ist es allerdings etwas ruhiger.
„Wir sind gerade durch die Hauptsaison durch“, berichtet Landwirt Axel Stock. Die späte Sorte auf seinen Erdbeerfeldern gibt es noch für zirka zehn bis 14 Tage. Die intensive und extreme Hitze, aber auch die längeren Tage in den vergangenen Wochen sorgten dafür, dass die sechs verschiedenen Sorten in diesem Jahr zusammengeschoben wurden. Auch die extreme Kälte davor beeinträchtigte die Erdbeersaison: 30 bis 40 Prozent der Pflanzen sind in diesem Jahr erfroren.
Weniger Menschen haben Interesse am Erdbeerpflücken
Die Erdbeeren, die sich durch Kälte und Hitze durchgekämpft haben, konnten gepflückt werden. Doch die Besucherzahl blieb im Vergleich zum vorigen Jahr gering. Denn mit gelockertem Lockdown kommen auch weniger Menschen zum Erdbeerpflücken. Was früher normal war, ist heute eine Attraktion für Kinder, meint Jana Reinhardt, die die Felder seit 14 Jahren betreut. Vor allem Mütter mit Kindern machen sich hier ans Pflücken. Zwischendurch darf auch mal probiert werden. Das habe ein 2-jähriger Besucher zu wörtlich genommen und in jede seiner Erdbeeren, die er in einem Eimerchen sammelte, reingebissen, erinnert sich Jana Reinhardt. Viele Kunden kennt sie mittlerweile seit Jahren. „Teilweise kommen die Kinder im Bauch der Mütter mit“, berichtet die fast 70-Jährige. Das ein oder andere Baby ist nun schon auf der weiterführenden Schule.
In diesem Jahr ist alles etwas anders: Sonne und Regen sorgten für viele große Früchte. In trockeneren Jahren sind die Früchte meist kleiner. Das heißt aber auch, dass es in diesem Jahr weniger Erdbeeren brauchte, um ein Körbchen zu füllen. Und dass sie schneller reiften, schneller gepflückt werden mussten, was sich angesichts der wenigen Selbstpflücker als Problem erwies. Axel Stock hat beobachtet, dass auch die Pflückmenge geringer ist. Er vermutet, dass sie weniger bevorraten als zuvor. Zudem blieben einige Aktionen aus: „Normalerweise kommen hier auch zwei Kinderhospize hin, die kostenfrei pflücken können. Jetzt nicht mehr.“
Nach den Erdbeeren soll es mit den Himbeeren weitergehen. Die werde es in diesem Jahr aber nicht zum Selbstpflücken geben. Aufgrund der langen Trockenheit der vergangenen Jahre hätten sich nur wenig Ruten gebildet, erklärt Axel Stock. Im August will er schauen, wie es um die Herbsthimbeeren steht und dann folgt hauptsächlich die Forstwirtschaft.