Sterbelade Willich Vorsorge seit 222 Jahren

Willich · In der Sterbelade zu Willich treffen sich Tradition und Moderne. Mit neuer Internetseite geht die Sterbegeld-Versicherung ins neue Jahr.

Die Vorstandsmitglieder der Sterbelade Willich: Beate Franke (von links), Frank Werres, Marion Knospe und Heinz Malessa.

Foto: Sterbelade

Wenn der Name „Sterbelade zu Willich 1802“ genannt wird, dann taucht bei dem ein oder anderen ein fragender Blick auf. Viele können damit nichts anfangen und fragen sich, was hinter dem Namen steht. Es handelt sich um eine Sterbegeld-Versicherung, die bis ins Jahr 1802 zurückreicht. „Es ist ein modernes Produkt, allerdings mit einem altertümlichen Namen, den wir aber bewusst beibehalten haben. Er symbolisiert die Stärke dieser Versicherung. Er zeigt die Zuverlässigkeit und Krisenfestigkeit, die uns über die gesamte Zeit auszeichnet“, sagt Heinz Malessa, Vorsitzender der Sterbelade zu Willich 1802.

Seit 222 Jahren, ohne Unterbrechung, durch alle Krisen und unruhige Zeiten hindurch, hat die Sterbelade ihre vertraglichen Leistungen gegenüber ihren Versicherten stets zuverlässig erfüllt. Als Nachbarschaftsinitiative gegründet, die den Angehörigen von Verstorbenen finanziell unter die Arme greift, ging es 1802 los. Theo Werres nahm noch in den 1960er-Jahren in der früheren Willicher Gaststätte Dahler an einem Stichtag die Beiträge der Versicherten jedes Vierteljahr in bar entgegen. Wer nicht kommen konnte, den besuchte er daheim, um das Geld entgegenzunehmen. 1973 übernahm sein Sohn Toni Werres die Verwaltung des Versicherungsvereins. Der gelernte Versicherungskaufmann, der über drei Jahrzehnte lang als Revisor eines Versicherungsunternehmens tätig war, baute seinerzeit den Mitgliederstamm und damit das Vermögen der Sterbelade deutlich aus. In seine Fußstapfen trat sein Sohn Frank Werres, der gerade bei der Generalversammlung als Geschäftsführer wiedergewählt wurde.

Die Zeiten, in denen es quasi einen Zahltag mit Bareinzahlung gab, gehören längst der Vergangenheit an. Die Sterbelade wird von einem Ehrenamtlerteam auf professionelle Art und Weise verwaltet. Frank Werres geht zusammen mit Heinz Malessa, der stellvertretenden Vorsitzenden Marion Knospe und dem weiteren Vorstandsmitglied Beate Franke für den Willicher Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit in den Einsatz. Die Sterbelade zu Willich ist dabei selbstständig, unabhängig und an keinen Versicherungskonzern gebunden. Sie unterliegt, wie alle Versicherungen, der staatlichen Versicherungsaufsicht.

„Aktuell haben wir knapp 400 Mitglieder, auf die sich 1650 Anteile verteilen. Unser Kapital liegt bei fast 800 000 Euro“, informiert Malessa. Das Prinzip ist einfach: Jeder bis zum Alter von 75 Jahren kann der Sterbelade zu Willich beitreten – und das ohne Gesundheitsprüfung. Der zu leistende monatliche Beitrag ist an das Eintrittsalter gekoppelt und bleibt ein Leben lang gleich. Melden Eltern ihr Kind beispielsweise im Alter von null bis fünf Jahren an, liegt der monatliche Beitrag bei einem Euro. Tritt jemand erst im Alter zwischen 31 und 35 Jahren ein, hat der monatliche Beitrag eine Höhe von 1,70 Euro. Ist jemand 74 Jahre alt und entschließt sich beizutreten, liegt der Beitrag pro Monat indes bei 8,60 Euro. Die Beitragssumme gilt jeweils für einen Anteil. „Es können aber bis zu zwölf Anteile gekauft werden. Der monatliche Beitrag erhöht sich entsprechend“, erklärt Malessa.

Der Auszahlungsbetrag, wenn es zum Todesfall kommt, variiert je nach Anteilen. Wer einen Anteil sein Eigen nennt, bezieht ein Sterbegeld von 630 Euro. Bei zwei Anteilen sind es 1260 Euro, und bei zwölf Anteilen klettert die Summe auf 7560 Euro. Bevor die Versicherung im Todesfall komplett greift, muss allerdings eine bestimmte Zeit einbezahlt werden, sonst „kommt es zu Teilauszahlungen. Wir informieren bei unseren Beratungsgesprächen ausführlich darüber“, sagt Malessa.

Wer eine Sterbegeldversicherung bei der Sterbelade zu Willich abschließt, wird automatisch ein stimmberechtigtes Mitglied. Für alle Neumitglieder, die das 20. Lebensjahr vollendet haben, fällt zudem eine minimale Aufnahmegebühr von 1,50 Euro an. Unkompliziert, persönlich, vor Ort – das hat sich die Sterbelade zu Willich 1802 auf ihre Fahnen geschrieben. Das spiegelt auch die gerade neu gestaltete Internetseite wieder. „Wobei wir natürlich nicht nur Willicher Bürgen offen stehen, sondern allen Menschen, unabhängig von ihrer Konfession“, betont der Vorsitzende.

(tre msc)