Kultur in Hilden Letzte große Bühne für die Unicef-Gala
Hilden/Haan · Organisator Heribert Klein stellte das Programm vor. Anfang Dezember kommen Stars aus aller Welt in die Stadthalle.
Der letzte Vorhang fällt am Sonntag, 3. Dezember: Die auch von vielen Haanern immer wieder gern besuchte Unicef-Gala verabschiedet sich nach mehr als vier Jahrzehnten aus Hilden. Für diesen ersten Sonntag im Dezember verspricht Organisator Heribert Klein wie auch für den Samstag davor ein Stelldichein von Stars aus aller Welt, vor allem aus Musical und Oper sowie aus Soul und Jazz.
Opernsänger ist jungen Leuten von Tiktok bekannt
In die Stadthalle kommt Ricardo Marinello. Auf dem Videoportal Tiktok erreicht der deutsche Opernsänger mit seinen Auftritten an ganz ungewöhnlichen Konzertorten 92 Millionen Follower, sagte Klein am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in den Räumen der Sparkasse zur 40. Unicef-Gala. Überraschung! Das alte Genre begeistert also auch ein junges Publikum. Und diesem dürften auch andere Stars bekannt sein, die Anfang Dezember ein letztes Mal im Rahmen der Unicef-Gala in Hilden auftreten werden.
Dazu zählt Fiona Cassandra Vargas. Von der 15 Jahre alten Irin präsentierte Klein sichtlich beeindruckt einen Auftritt im TV-Format „The Voice Kids“. Vargas, geboren in Manila/Philippinen, mit ihrer Familie ausgewandert nach Irland, lebt auch aktuell in zwei Welten, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: Zwischen glamourösen Bühnenauftritten vor großem Publikum büffelt die Schülerin mit jede Menge Soul in ihrer Stimme gemeinsam mit ihren Klassenkameraden noch fürs Abitur.
Die Sängerin und Multiinstrumentalistin Cathleen Wagner kommt ebenfalls in die Stadthalle. Auch die Sinsheimerin ist aus „The Voice Kids“ bekannt und erlebte im vergangenen Jahr am Fritz-Gressard-Platz einen Auftritt, der vom Publikum mit stehenden Ovationen gewürdigt wurde. Sie tritt diesmal gemeinsam mit der griechischen Tänzerin Maria Tolika auf.
Dem Netzwerker Heribert Klein ist es also ein weiteres Mal gelungen, ein illustres Programm auf die Bühne der Stadthalle zu holen und das für den gewohnten Preis von 40 Euro. „Normal wären bis zu 160 Euro“, betonte der ehemalige Pressesprecher von Dresdner Bank und Commerzbank, der als gewiefter Netzwerker im Dienste für Unicef mehr als vier Jahrzehnte lang große Künstler in die kleine Stadt bei Düsseldorf geholt hat. „Ich sehe mich noch auf dem Sofa von Ellen Wiederhold“, warf Klein am Mittwoch einen Blick zurück und erinnerte an seine Überzeugungsarbeit, eine solche Gala eben nicht in die Landeshauptstadt zu holen. Am Ende überzeugte er die Bürgermeisterin. Dass die Unicef-Gala mittlerweile eigentlich schon zur kulturellen DNA Hildens gehört, würdigte auch der aktuelle Bürgermeister Claus Pommer in seinem Dank an den 75-jährigen Klein.
Am Anfang war viel Überzeugungsarbeit nötig
Der gute Zweck steht am Ende im Vordergrund. Die Einnahmen sollen Hilfsprojekte für Kinder unterstützen. In diesem Jahr habe man die Ukraine im Fokus, kündigte Claudia Berger (Leiterin Public Relations Unicef Deutschland) an. Seit Beginn des Krieges im Februar vergangenen Jahres befinden sich dort junge Menschen im psychischen Ausnahmezustand, werden durch Mitarbeiter des Hilfswerkes zum Teil in den Metrostationen der Hauptstadt Kiew unterrichtet. Sie sagt: „Aus diesen Kindern darf keine verlorene Generation werden, nur weil sie nicht regulär zur Schule gehen können.“ Jeder dritte Schüler in der Ukraine stecke zurzeit in dieser heiklen Lage.
Es sind Kinder im Alter von Fiona Cassandra Vargas, denen eben nicht der Auftritt im Licht der Schweinwerfer gehört. Es sind Kinder, die sich Schutz suchend in dunkle Gewölbe zurückziehen müssen, die mit den Einnahmen der Gala etwas Unterstützung erhalten, um eines Tages wieder Licht am Horizont zu sehen.
Der Vorverkauf läuft an. Karten gibt es bei der Stadt Hilden unter der Telefonnummer 02103 72109, per E-Mail (unicef2023@hilden.de), im Sanitätshaus an der Robert-Gies-Straße 19 oder über Neanderticket.