Wülfrath Wülfratherin pflegt uralte Kunsttechnik
Wülfrath · Barbara Zander hat mit dem Eintritt in den Ruhestand die Encaustic-Malerei für sich entdeckt. Sie schafft mit Hilfe von Pigmenten und Wachs wahre Unikate.
. Über Umwege kam Barbara Zander zur Kunst. Eigentlich hat die pensionierte Lehrerin einer Wuppertaler Hauptschule einmal Naturwissenschaften studiert und die naturnahen Fächer auch unterrichtet. „Ich habe aber immer schon sehr gerne Kunstunterricht gegeben“, erinnert sich die Wülfratherin. Mit Beginn des Ruhestands wuchs das Interesse an Kunst weiter an. Seitdem hat sich Barbara Zander der Encaustic-Malerei verschrieben. „Eine Technik, die bereits seit 5000 Jahren existiert“, erklärt die Künstlerin die außergewöhnliche Kunsttechnik, die mit Hilfe von Pigmenten und Wachs auf Papier übertragen wird.
Schon die Römer praktizierten die Arbeit mit Pigmenten und Wachs
„Ein Vorteil ist die Langlebigkeit der Werke. Während Öl und Acryl nach Zeiten restauriert werden muss, halten sich die Pigmente im Wachs über Jahrtausende.“ Was damals die Römer schon praktizierten, können heute Schüler der Volkshochschule Mettmann-Wülfrath lernen. Vor zwei Jahren initiierte Barbara Zander ihren ersten Kurs, möchte im Herbst nächsten Jahres weitere Termine anbieten. Der Clou: „Selbst Menschen die nicht malen können, erzielen sofort sehr tolle Ergebnisse“, ist sich die Dozentin sicher. Und in der Tat, mit wenigen Handgriffen entstehen auf beschichtetem Papier wahre Unikate.
Barbara Zander fasst ihre Werke gerne in Karten-Passepartouts ein. Diese verkauft sie anschließend auf Kunsthandwerker- und Weihnachtsmärkten. „Die Menschen verschenken gerne individuelle Geschenkkarten“, sagt Barbara Sander und hat in ihrem Angebot eine Vielzahl an Motiven. Diese entstehen mitunter per Zufall. „Man lernt eigentlich nie aus und kann sich stetig weiterentwickeln“, zählt die Künstlerin weitere Vorteile der Encaustic-Malerei auf.
Doch wie funktioniert diese Technik überhaupt? Mit einem warmen Eisen – ein Bügeleisen in Miniformat – werden die farbigen Pigmentwachsmaler verflüssigt und auf Papier gestrichen. Zur Ausarbeitung von filigranen Darstellungen können Holzspieße, Wattepads aber auch Heizstäbe verwendet werden. Dem Ideenreichtum sind keine Grenzen gesetzt. „Das Wachs schmilzt zwischen 62 und 68 Grad. Verbrannt habe ich mich an den Eisen noch nie, daher eignet sich die Technik auch für Kinder.“
Mittlerweile sind es schon längst nicht mehr nur die kleinformatigen Bilder, die Barbara Zander mit der außergewöhnlichen Technik schafft. Auch auf Leinwänden lässt sich Encaustic-Malerei umsetzen. In Kombination mit Schellack und einem Heißluftfön entstehen kreative Fließbilder. Barbara Zanders Lieblingsfarbe ist übrigens seit Kindertagen Türkis. „Ich komme immer wieder zurück zu dieser Farbe, obwohl ich natürlich auch andersfarbige Bilder mache.“