Verkehrsberuhigung Politiker wollen Tempo 30 auf Kempener Straßen

Kempen. · Ordnungsausschuss beauftragt Stadt, Verkehrsberuhigungen zu prüfen und möglichst schnell umzusetzen.

Auf dem Burgring dürfen Autos höchstens Tempo 30 fahren. Es wurde vor einigen Jahren nach einem schweren Verkehrsunfall eingeführt.

Foto: Kaiser, Wolfgang

In der Kempener Politik herrscht Einigkeit, dass es auf bestimmten Straßen in der Innenstadt künftig Tempo 30 geben soll. Der zuständige Ausschuss für Ordnungsangelegenheiten des Stadtrates hat in seiner Sitzung am Montagabend die Stadtverwaltung beauftragt, für den Altstadtring und den Straßenzug Oedter Straße / Birkenallee / Berliner Allee zur Verkehrsberuhigung die Einführung von Tempo 30 zu prüfen und möglichst schnell umzusetzen. Das Gleiche gilt für die Bergstraße in Tönisberg.

Was ist gewünscht?

Die SPD-Fraktion hat beantragt, auf dem gesamten Altstadtring Tempo 30 einzuführen. Auf einem Teilstück des Burgringes gibt es bereits seit einigen Jahren Tempo 30. Damals wurde es nach einem schweren Verkehrsunfall, bei dem eine Seniorin ums Leben kam, dort eingeführt. Außerdem hat die CDU-Fraktion beantragt, Tempo 30 auf dem Straßenzug Oedter Straße / Birkenallee / Berliner Allee umzusetzen. Ferner soll, so ein weiterer CDU-Antrag, auf der Bergstraße in Tönisberg eine Verkehrsberuhigung in Form von Tempo 30 eingeführt werden.

Was ist der Anlass?

Für den Altstadtring wäre Tempo 30 als Verkehrsberuhigung wichtig, sollte die von Gutachtern im Rahmen des Radverkehrskonzeptes vorgeschlagene eigene Fahrradspur auf dem Ring umgesetzt werden. Tempo 30 auf dem Ring macht aber auch Sinn, weil es – bedingt durch Straßenkrümmungen und Bäume – einige unübersichtliche Stellen, zum Beispiel an der Einmündung der Wambrechiestraße, gibt.

Für den Straßenzug Oedter Straße/ Birkenallee/ Berliner Allee fordert seit geraumer Zeit die Anwohner-Initiative „Lärmschutz K12“ eine Verkehrsberuhigung. Und die Bürgerinitiative „Fahrradstadt Kempen“ engagiert sich zudem für eine Verkehrsberuhigung auf der Berliner Allee, vor allem im Bereich des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums.

Hat Tempo 30 eine Chance?

Grundsätzlich hat Tempo 30 auf Innenstadtstraßen eine gute Chance. Da es sich bei allen drei Straßen, für die jetzt Anträge vorliegen, aber nicht um reine städtische Straßen handelt, sondern beim Altstadtring und dem Stück Oedter Straße / Birkenallee / Berliner Allee jeweils um Kreisstraßen sowie bei der Bergstraße in Tönisberg um eine Landstraße, müssen der Kreis und Straßen.NRW als so genannte Straßenbaulastträger dem Vorhaben zustimmen.

Für den Straßenzug Oedter Straße / Birkenallee / Berliner Allee stehen die Chancen derzeit am besten, dort Tempo 30 einzuführen. Wie der Beigeordnete Jörg Geulmann im Ausschuss erklärte, gebe es positive Signale. Die Polizei habe wohl keine Bedenken gegen Tempo 30 auf dem Straßenabschnitt. Das müsste eigentlich auch den Kreis überzeugen, dem zuzustimmen, so Geulmann.

Für den Altstadtring sieht das etwas anders aus. Hier gibt es diese positiven Signale noch nicht. Ebenso offen ist, ob Straßen NRW der Temporeduzierung auf der Bergstraße in Tönisberg zustimmt.

Was ist sonst noch geplant?

Für die Oedter Straße soll es ein Lkw-Durchfahrverbot geben. Das kann die Stadt selbst entscheiden, entsprechende Schilder sollen möglichst bald aufgestellt werden. Eine erste Verkehrszählung vor einigen Wochen hatte – wie berichtet – einen besonders hohen Anteil von Lkw am gesamten Fahrzeugverkehr auf der Oedter Straße ergeben. Der Autoverkehr war danach unauffällig. Auf Wunsch von Politik und betroffenen Anwohnern soll die Zählung noch einmal wiederholt werden, um Vergleichszahlen zu bekommen. Diese könnten auch als Argumentationshilfe gegenüber Polizei und Kreis dienen.

Was geht erst einmal nicht?

Zwei von der CDU für die Oedter Straße (in Höhe der Einmündungen Königsberger Straße/Lindenweg) und die Berliner Allee (in Höhe des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums) beantragten beiden Zebrastreifen können nach Angaben von Geulmann nicht so ohne Weiteres angelegt werden. Hierzu müssten erst genaue Zählungen von Fußgängern, die an diesen Stellen die Straßen queren, vorgenommen werden. Das Verfahren sei sehr aufwendig. Vom Tisch ist der Vorschlag indes noch nicht, er wird aber derzeit nicht mit oberster Priorität verfolgt. -rei