„Emma“-Legende feiert runden Geburtstag
Jubiläum: Wuppertalerin Alice Schwarzer blickt zurück auf 65 Jahre. Damals, so heißt es über die spätere Bundesverdienstkreuzträgerin Erster Klasse, habe sie für Elvis Presley, Marilyn Monroe und O.W. Fischer geschwärmt.
<strong>Wuppertal. Schon zu Lebzeiten ist die "Emma"-Herausgeberin eine Legende. Sie gilt als eine der Galionsfiguren der Frauenbewegung: Alice Sophie Schwarzer. Ob als Journalistin oder Autorin, immer zeichneten sie Mut zu streitbaren Positionen, Klarheit in der Analyse und überzeugte Haltung statt populistischer Meinungsmache aus. Leicht hatte sie es in ihrem Leben nicht. 1942 wurde sie in Wuppertal geboren. Und weil ihre 22 Jahre junge Mutter Erika unverheiratet war, was damals mit "nicht gesellschaftsfähig" nur unzureichend beschrieben ist, hätte sie nach geltendem Familienrecht in ein Heim gemusst, hätte sich kein männlicher Vormund gefunden. Gottlob gab es den "sehr fürsorglichen Großvater und eine sehr politische Großmutter".
Als Kind spielt sie lieber "Räuber und Gendarme" statt mit Puppen
Bei ihnen in Elberfeld wächst Alice auf. Als Kind hat sie mit Puppen wenig am Hut, spielt lieber Räuber und Gendarme, erinnert ihre Schulzeit als "chaotisch" und beginnt 16-jährig eine kaufmännische Lehre bei einem Wuppertaler Autohändler. Damals, so heißt es über die spätere Bundesverdienstkreuzträgerin Erster Klasse, habe sie für Elvis Presley, Marilyn Monroe und O.W. Fischer geschwärmt. Ob es wirklich eine bei der Tanzstunde gewonnene Erkenntnis ("Ich bin nur eine Frau, ich bin ausgeliefert.") war, mit der sich die Teenagerin nicht abfinden will und beschließt, ihr Leben selbst zu bestimmen, bleibt Spekulation.Über die Privatperson Alice Schwarzer ist wenig bekannt. Denkt man an die Autorin in den Medien, sind vier große Fernsehbegebenheiten präsent: Sieben Jahre lang mischte sie Mitte der 90er unterhaltsam in der Ratesendung "Ja oder Nein" an der Seite Joachim Fuchsbergers und Sepp Meyers mit. Unvergessen sind zwei regelrechte TV-Duelle, "im Februar 1975 nahm ich die Einladung der WDR-Frauenredaktion zu einer Diskussion mit Esther Vilar an", erzählt Schwarzer später über die "Diskussion, von der ich im Vorhinein wusste, dass es keine sein würde".
Mutig ist sie geblieben und überraschend auch. Dass sie jüngst bei einer Kampagne der Bild-Zeitung mitmachte, kommentiert sie auf ihrer Homepage: "Ganz einfach, weil ich finde, dass es nicht schaden kann, wenn in so einer Runde - von Gandhi bis Willy Brandt - auch mal eine Frau auftaucht. Und eine sehr lebendige noch dazu."