Wuppertal Film- und Video-Klub wird 80

Der Verein zählt heute noch neun Mitglieder. Sie beweisen ihr Können bei Wettbewerben.

Foto: A. Fischer

Wuppertal. „Was man ohnehin sieht, muss man nicht kommentieren“, erklärt Friedhelm Czickus die „eiserne Regel“, die die Mitglieder seines Wuppertaler Film- und Video-Klubs seit inzwischen acht Jahrzehnten streng beachten. Der im Laufe der Jahre auf neun Mitglieder geschrumpfte Verein wird nämlich in wenigen Wochen runde 80 Jahre alt, ist aber nach wie vor kreativ und dokumentiert dies auch durch gezielte Drehtätigkeit über verschiedene Themen.

„Wir machen alles selbst“, erklärt Gerd Barthel, der langjährige Vereinsvorsitzende, und was dabei heraus gekommen ist, das wird in internen Wettbewerben vorgeführt und nicht nur von einer Jury kritisch beurteilt, sondern auch von allen Film- und Videofreunden bewertet und diskutiert.

So auch der Wettbewerb um die „Dröppelmina“, einen Wanderpreis, der seit den 1950er Jahren ausgetragen wird. Um den haben sich jüngst im Vereinsraum in der „Alten Feuerwache“ auf der Gathe vier Filme beworben, wobei Deutschlands Norden in drei nach eigenen Vorstellungen gedrehten Filmen und das ferne Venezuela die Themen bildeten.

Am Ende hieß es: „In der Kürze liegt die Würze“, denn der lediglich elf Minuten lange Film des Vorsitzenden Gerd Barthel „Der Plan vom Schimmelreiter“ gewann den ersten Preis. Barthel hatte sich an die revolutionäre Idee des Deichgrafen Hauke Haien vom flach abfallenden Deich angelehnt und dessen Nachfahren in Husum, der „grauen Stadt am Meer“, beim heutigen Deichbau zugesehen. Heraus kam eine Dokumentation, in der die einzelnen Vorgänge kurz und treffend erklärt wurden und den Betrachter auf unterhaltsame Weise „schlauer“ machten.

In den üppigen Bildern des Obstanbaugebiets Altes Land und dessen prächtigen Bauwerken schwelgte Friedhelm Czickus, weckte beim Zuschauer Reiselust und erhielt den zweiten Preis, einen Zinnteller.

Preisträger bei internen Wettbewerben stellen ihren Film dann beim Landeswettbewerb vor, wo innerhalb von zwei Tagen 30 Filmkunstwerke begutachtet werden. Wer da vor den Augen der aus Film-Profis bestehenden Jury Gnade findet, der geht zum Bundeswettbewerb. „Das Niveau wird immer anspruchsvoller“, so Gerd Barthel und verweist stolz darauf, dass es Vereinsmitglieder des WFVK schon mehrfach bis zum großen Finale geschafft haben.

Einer davon war das bewegende 2009 entstandene Porträt des schwerbehinderten Wuppertaler Panflöten-Virtuosen Matthias Schlubeck, der lediglich über zwei kurze Armstümpfe verfügt, aber dennoch die Konzertsäle füllt und als Schwimmer bei den Paralympics Gold holte. Ein Film, bei dem auf jeglichen Kommentar verzichtet wurde.

Bester Amateurfilm der Welt“ war eine siebenminütige WFVK-Produktion aus dem Jahr 1958 von Vereinsmitglied Gerhard Rehage mit dem Titel „Das letzte Konzert.“

Auch 60 Jahre später noch ein Grund, stolz zu sein.