Haftbefehl: Frauenschwarm „Manne“ ist auf der Flucht

Der 44-Jährige erschien am Mittwoch nicht zum Berufungsverfahren. Jetzt wird nach dem mutmaßlichen Betrüger gefahndet.

Wuppertal. Da saßen sie also wieder. Nur drei Monate nachdem das Amtsgericht Manfred H. wegen Betruges und Diebstahls zu einer Haftstrafe von einem Jahr ohne Bewährung verurteilt hatte, kamen seine Ex-Freundinnen am Mittwoch wieder ins Gericht. In der Hoffnung, dieses Mal würde der 44-Jährige seine gerechte Strafe bekommen. Doch sein Platz auf der Anklagebank blieb leer - der vom Düsseldorfer Express als "Macho-Manne" bezeichnete mutmaßliche Betrüger erschien nicht zum Berufungsprozess vor dem Landgericht. Er ist offensichtlich untergetaucht.

"Das war doch klar", nickt eine der ehemaligen Freundinnen ihren Leidensgenossinnen zu. Während das Gericht berät, wie man weiter verfahren soll, tuscheln die Frauen im Zuschauerraum. Sie alle geben an, von ihm um Geld betrogen worden zu sein, von den Gefühlen ganz zu schweigen. "Wir haben ihn vor ein paar Tagen angerufen", sagt eine. "Da war er gerade in Berlin. Wahrscheinlich hat er dort ein neues Opfer gefunden."

"Mannes" Verteidiger Tim Geißler hat keine Erklärung für das Fernbleiben seines Mandanten. Noch beim letzten Prozess hatte der Jurist betont, Manfred H. habe sich bislang jedem Verfahren gestellt. Als rechtlichen Vertreter will ihn das Gericht nicht akzeptieren. "Der Angeklagte hat sich nicht entschuldigt und Sie als Vertreter bestellt", so der Vorsitzende Richter Christoph Märten. Man hätte sich gern ein persönliches Bild von dem Angeklagten gemacht, begründete das Gericht die Entscheidung. Dann wurde die Berufung der Verteidigung wegen des unentschuldigten Fehlens des Angeklagten zurückgewiesen.

Bleibt also der Berufungsantrag der Staatsanwaltschaft. Im erstinstanzlichen Prozess vor dem Amtsgericht hatte die Staatsanwältin eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und drei Monaten gefordert. Mit dem Urteil von einer Haftstrafe von einem Jahr war die Staatsanwaltschaft nicht zufrieden - das Landgericht sollte im Berufungsverfahren das Strafmaß überprüfen.

Auch hatte man seitens der Staatsanwaltschaft immer eine Fluchtgefahr bei dem vielfach vorbestraften Manfred H. gesehen. Diese Befürchtungen scheinen sich nun bestätigt zu haben. Und so erließ das Gericht am Mittwoch einen Haftbefehl gegen den 44-Jährigen.

Rund 35 Einträge weist das Vorstrafenregister von "Macho-Manne" auf - immer handelt es sich um die gleichen Delikte von Betrug und Diebstahl. Die meisten der Strafen hat Manfred H. verbüßt, der zuletzt bei einer Freundin in Solingen wohnte. Doch mindestens eine alte Bewährungsstrafe ist noch offen, weswegen "Manne" nach einem Urteil wahrscheinlich für lange Zeit hinter Gittern verschwinden würde. Doch auf diesen Tag müssen die geprellten Ex-Freundinnen weiter warten. Sie werden ihm keine Ruhe lassen, das betonen sie nachdrücklich. "Wir finden ihn", versprechen sie, bevor sie abziehen.