Hier entstehen die Supagolf-Bahnen
In drei Wochen startet die achte Auflage der Freizeitattraktion. Die Vorbereitungen laufen im Atelier von Supaknut auf Hochtouren.
Unterbarmen. Wer das Reich von Supaknut besuchen möchte, der braucht vor allem kräftige Beine. Immerhin liegen die Räume, in denen der freischaffende Künstler und Mit-Erfinder von Supagolf seinen kreativen Ideen freien Lauf lässt, an einem Hang an der Obergischen Straße. Zu Fuß ist der Aufstieg vom Unterbarmer Bahnhof aus jedenfalls nicht zu unterschätzen — gerade bei schwülen Temperaturen.
Zum Glück zeigt Supaknut, der mit bürgerlichen Namen eigentlich Knut Heimann heißt, Erbarmen mit seinem Besuch und deutet bei der Begrüßung mit einer kurzen Handbewegung auf den Fahrstuhl, der sich ein wenig versteckt im Inneren des Gebäudes befindet. Bequem führt der Weg nach oben und nur wenige Augenblicke später öffnen sich die Türen zum fünften Stock, wo bereits kräftig gewerkelt wird.
Während sich Supaknut seinen Weg durch einen schmalen Gang zum Ort des Geschehens bahnt, hört man von weitem ein Sherlock-Holmes-Hörspiel. Und auch der berühmte Meisterdetektiv hätte seine helle Freude an dem Atelier, das sich mitten unter dem Dach befindet, gehabt. Denn praktisch in jeder Ecke des Raums gibt es etwas zu entdecken. In den Regalen, die dicht an dicht auf der linken Seite stehen, türmen sich unzählige Kartons aus denen Utensilien und Einzelteile von ehemaligen Golfbahnen herauslugen. Auf der anderen Seite sieht man einen alten Autoreifen, der zu einer Loopingbahn umfunktioniert wurde. Es riecht nach Holz und Farbe.
„Wir haben jetzt noch drei Wochen Zeit, bevor die achte Auflage von Supagolf startet“, sagt Supaknut und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Supagolf ist eine abgewandelte Form des Minigolfs und wird auch nicht mit einem Golf-, sondern mit einem kleinen Hockeyschläger gespielt. „Schon zu Schulzeiten war ich mit meinem Freund Didi Kulessa auf vielen Minigolfplätzen mit eigenen Schlägern und Bällen unterwegs“, erzählt Supaknut. „Jeder kennt beim Minigolf den Looping, den Weitabschlag, den Doppelhubbel oder die Rampe, und wir dachten, das geht auch mit ein bisschen mehr Humor.“ Also bastelten die beiden Freunde mit Witz und Kreativität an ihren eigenen Bahnen und veranstalteten vor acht Jahren auf Anfrage des Sommerlochs in den Elba-Hallen ihre erste Supagolf-Veranstaltung. Ein Jahr später ging es dann zur Hebebühne am Mirker Bahnhof, wo seitdem das feste Zuhause des sportlich-spaßigen Spektakels ist.
Während Supaknut in Erinnerungen schwelgt, schiebt er ein Modell des Mirker Bahnhofs zur Seite. Auch andere Wuppertaler Sehenswürdigkeiten wurden im Laufe der Zeit immer wieder in Bahnen thematisiert. Und so stehen in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs auch Nachbildungen von der Schwebebahn sowie der Müngstener Brücke. Letztere baute der Künstler aus insgesamt 1000 Einzelteilen (hauptsächlich Wäscheklammern) zusammen. „Einige der 18 Bahnen haben tatsächlich einen Bezug zu Wuppertal“, sagt Supaknut, „aber nicht alle“. So gibt es in diesem Jahr auch einige Bahnen, die — analog zur achten Auflage von Supagolf — Bezug auf die Zahl Acht nehmen. Ein Höhepunkt dürfte sicherlich das Modell einer achtförmigen Rennstrecke sein, das an eine Carrera Bahn erinnert. „Mit der Carrera Bahn habe ich im Januar angefangen, aber immer in kleinen Schritten“, erläutert Supaknut und fügt hinzu: „Die Herausforderung ist, dass man interaktive Kunstwerke erschafft, die sowohl funktional als auch belastbar sein müssen.
Immerhin wird sie von Schlägern und Spielern gleichermaßen stark beansprucht.“ Doch egal wie verrückt und anspruchsvoll die Bahnen letztlich aussehen werden, eines liegt Supaknut und seinem Kumpel Didi Kulessa ganz besonders am Herzen: „Uns ist unglaublich wichtig, dass man jede Bahn schaffen kann“, betont er. „Auf einer normalen Minigolfanlage weiß ich, dass ich mir auf zwei oder drei Bahnen direkt sieben Schlägen aufschreiben darf. Das möchten wir vermeiden, deswegen sind die Bahnen nicht zu einfach und nicht zu schwierig.“