Kiesbergtunnel: Sperrung verursacht bislang kaum Staus

Stadt, Händler und Polizei sehen nur wenige Probleme. Baudezernent warnt aber davor, den Tunnel komplett zu schließen.

Kiesbergtunnel: Sperrung verursacht bislang kaum Staus
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die B 7 ist wegen des Döppersberg-Umbaus gesperrt, und dann wird für fünf Monate auch noch der Kiesbergtunnel dicht gemacht: Nicht wenige Wuppertaler befürchteten ein großes Verkehrschaos — doch gut drei Wochen nach der Schließung des Tunnels fällt die Bilanz eher positiv aus. „Es ist zwar eindeutig mehr in Elberfeld los“, erklärt Baudezernent Frank Meyer. Die Schließung sei unangenehm, aber führe nicht zu größeren Problemen. Dass es sich am Robert-Daum-Platz hin und wieder staue, sei nicht zu vermeiden.

Auch Matthias Zenker von der IG1, der Interessengemeinschaft der Elberfelder Geschäftswelt, sieht die Arbeiten am Tunnel locker. „Auch bei uns im Vorstand ist der Tenor eindeutig: Die Frequenz der Kunden hat sich nicht verschlechtert.“ Natürlich sei sie vor der Sperrung der B 7 besser gewesen. „Sie ist jetzt aber nicht weiter gesunken.“ Wer in die Stadt zum Einkaufen fahre, lasse sich nicht abschrecken. „Die Kunden haben sich gut darauf eingestellt.“

Frank Meyer, Baudezernent, zu Überlegungen des Landes, in Zukunft ganz auf den Tunnel zu verzichten

Die Polizei hat ebenfalls kaum Auffälligkeiten seit Ende Februar beobachtet. „Sowohl die Kollegen der Elberfelder Wache als auch der Direktion Verkehr melden keine besonderen Probleme“, sagt ein Sprecher. Allerdings merke man, dass die Umleitung über den Schwarzen Weg kaum genutzt werde. Die Vermutung: „Vielleicht ist diese Umfahrung vielen Autofahrern gar nicht bekannt.“

Doch lohnt sich der Betrieb des Tunnels überhaupt, wenn die Sperrung praktisch keine negativen Folgen hat? Schließlich kostet die Sanierung Millionen und sorgt auch nur wieder für eine vorübergehende Betriebsgenehmigung. Das Land, so war schon einmal zu hören, würde es durchaus nicht ungern sehen, sich die Betriebs- und Sanierungskosten zu sparen — und den Tunnel deshalb stillzulegen.

Meyer warnt allerdings davor, den Tunnel abzuschreiben, nur weil sich eine Schließung momentan nicht so negativ auswirkt, wie vielleicht befürchtet. „Man muss die Entwicklung abwarten. Mit dem geplanten FOC am Döppersberg wird es ganz andere Verkehrsströme geben.“ Dann brauche man den Kiesbergtunnel auf jeden Fall, betont Meyer im Hinblick auf die nächsten Jahre.