Rettungseinsätze Komasaufen adé: Alkoholvergiftungen bei Wuppertaler Jugendlichen nehmen ab

NRW präsentiert Zahlen für 2021 in Wuppertal. Demnach soll es weniger Alkoholvergiftungen gegeben haben. Komasaufen ist für Jugendliche weniger interessant.

 Im Jahr 2021 mussten im Vergleich zu 2020 weniger Jugendliche alkoholbedingt im Krankenhaus behandelt werden.

Im Jahr 2021 mussten im Vergleich zu 2020 weniger Jugendliche alkoholbedingt im Krankenhaus behandelt werden.

Foto: picture alliance / dpa/Peter Steffen

In Wuppertal zeichnet sich beim Thema „Komasaufen“ eine Entspannung ab: Mussten nach aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamts NRW 2020 noch 57 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis unter 20 Jahre in einem Krankenhaus wegen einer akuten Alkoholvergiftung behandelt werden, so waren es 2021 noch 54: eine Abnahme von 5,3 Prozent.

Die Entwicklung zwischen Jungen und Mädchen war dabei sehr unterschiedlich. Während die Zahl bei den Jungen um 30,0 Prozent stieg, sank sie bei den Mädchen um 24,3 Prozent. „Dies ist insgesamt eine sehr erfreuliche Entwicklung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass schon von 2019 bis 2020 die Zahl der Komasäufer in Wuppertal um 40,0 Prozent gesunken ist, auch wenn hier sicherlich die Einschränkungen der Corona-Pandemie eine Rolle gespielt haben“, so Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK-Classic.

„Man kann sich für ein Taschengeld zu Tode trinken“

„Allerdings sollte man auch nicht vergessen: Diese Zahlen sind nur die Spitze des Eisbergs. Bei weitem nicht alle Kinder und Jugendlichen mit einem Vollrausch landen auch im Krankenhaus. Die Dunkelziffer ist entsprechend hoch“.

Außerdem sind laut IKK die alkoholischen Mixgetränke immer noch sehr beliebt, bei denen man den Alkohol nicht schmeckt, deren Wirkung aber sehr schnell einsetzt.

„Eine Hauptursache für den hohen Alkoholkonsum bei uns ist sicherlich auch der niedrige Preis. Deutschland ist eines der wenigen Länder in Europa, wo man sich noch immer für ein Taschengeld zu Tode trinken kann. Hinzu kommt, dass Alkohol an Kiosken und Tankstellen rund um die Uhr verfügbar ist, die Hersteller für ihre Produkte frei werben dürfen und der Jugendschutz oft nur auf dem Papier besteht. Deshalb bleibt die Alkoholprävention bei Kindern und Jugendlichen ein ganz wichtiger Punkt und sollte noch weiter ausgebaut werden“, so Michael Lobscheid.

Nur Kinder mit Wuppertaler Wohnsitz sind Teil der Statistik

Bei den erfassten Fällen von Kindern und Jugendlichen mit einer Alkoholvergiftung werden nur die Kinder und Jugendlichen erfasst, die ihren Wohnsitz auch tatsächlich in Wuppertal haben. Kinder und Jugendliche, die im Kreis wegen einer Alkoholvergiftung behandelt wurden und ihren Wohnsitz in einer anderen Stadt haben, fließen nicht in die Statistik ein.

(Red)