Blumige Begegnung: Marion Cito tanzte für Grace Kelly
Die heutige Kostümbildnerin kennt sich aus mit blaublütigen Gastgeberinnen.
Wuppertal/Monaco. Wer hätte das vor 50 Jahren gedacht? Marion Cito vermutlich am allerwenigsten. Inzwischen dürfte die Unterbarmerin die einzige Wuppertalerin sein, die gleich zwei blaublütige Damen aus dem Fürstentum Monaco persönlich kennengelernt hat.
Vor 50 Jahren war sie schon einmal in Monte Carlo. „Damals habe ich vor Grace Kelly getanzt“, erzählt die gebürtige Berlinerin. Und heute? Ist sie Kostümbildnerin am Wuppertaler Tanztheater und erneut zu Gast im Fürstentum. Und auch wenn eine Begegnung mit blaublütigen Tanz-Liebhaberinnen für Cito rein theoretisch nichts Neues ist: Es ist natürlich eine Ehre, wenn die Fürstenfamilie ruft — und nach wie vor kein alltägliches Erlebnis.
Diesmal hatte Prinzessin Caroline eingeladen. Und wie findet Cito die Tochter von Grace Kelly nun? „Sie ist eine tolle, schöne Frau — ganz wie die Mutter“, urteilt die 72-Jährige, die schon von Berufs wegen einen ausgeprägten Sinn für Stil und Ästhetik hat.
Während sich Prinzessin Caroline — nur wenige Meter von ihr entfernt — von Salomon Bausch durch die Rolf-Borzik-Ausstellung führen lässt, erinnert sich Cito an ihren ersten Monaco-Besuch vor einem halben Jahrhundert: „Grace Kelly hat mir nach der Aufführung einen Blumenstrauß überreicht.“ Cito weiß es noch ganz genau. „Den Strauß habe ich mir nämlich lange aufgehoben. Bei einem Umzug ist er aber leider zerbröselt.“
Als Ballerina war sie damals an der Deutschen Oper in Berlin engagiert. So hatte die Vielreisende die berühmtesten Bühnen der Welt bereits kennengelernt, noch ehe sie Pina Bausch 1976 nach Wuppertal holte: „Ich habe quasi alles zwei Mal gemacht — ein Mal mit der Deutschen Oper Berlin und später mit Pina.“
Erst war sie Tänzerin, dann wurde sie Kostümexpertin: Seit dem Tod von Rolf Borzik setzt sie dessen Arbeit fort. Dabei lässt Cito keinen Zweifel daran, dass sie den Einsatz als Kostümbildnerin als genauso spannend empfindet wie die einst aktive Zeit als Tänzerin: „Pina hatte ein unglaubliches Vertrauen. Und wir hatten den selben Geschmack.“ Beides sei ein Geschenk gewesen — ein mindestens genauso schönes wie der Blumenstrauß aus der Hand von Grace Kelly.