Comics im Tal: Seit 25 Jahren ist der Laden „Kult“
Bei Andreas Detering gibt es Comics aus aller Welt — und morgen sogar einige gratis.
Wuppertal. Wenn man an den inhabergeführten Facheinzelhandel denkt, dann fällt einem wahrscheinlich nicht gleich ein Comicladen ein. Dabei kann man „Kult“ an der Luisenstraße schon als eingesessen bezeichnen. Seit 25 Jahren gibt es ihn. Dort steht Andreas Detering hinter dem Tresen, umgeben von Heften, Alben und Büchern, neuen und gebrauchten. Man findet Neuerscheinungen und Raritäten. Kann sich fachlich beraten lassen, über die Welt plaudern oder Formen der Populärkultur diskutieren.
„Man sollte nicht vergessen, dass Comics in Wuppertal durchaus ein Faktor sind“, sagt Detering. „Immerhin ist der Medienservice Wuppertal der zweitgrößte unabhängige Comic-Vertrieb in Deutschland. Und dann gibt es noch den Verlag Edition 52.“
Als „Kult“ 1989 aufmachte, da gehörte Detering zu seinen Kunden. Publizistik und Sozialwissenschaften hat er studiert, war unter anderem DJ in der Beat Box. Anfang der 90er arbeitete er im „Kult“ zur Aushilfe, war zwei Jahre lang Geschäftsführer. 2006 hat er den Laden übernommen. Er hat die reine Hefte-Zeit erlebt, sah in den 80ern die Alben auftauchen, Ende der 90er kamen die Mangas dazu. „Bis dahin war das Publikum fast durchgehend männlich. Mit den Mangas kam eine neue Käuferschicht dazu, und die ist zu rund 70 Prozent weiblich.“
Zuletzt seien die Graphic Novels erschienen. „Mit differierenden Formaten, dem Anspruch, nicht nur zu unterhalten. Auf jeden Fall ein Unterschied zur Massenproduktion. Graphic Novels haben den Sprung ins Feuilleton geschafft, zum Beispiel bei der FAZ.“ Die meisten Kunden des „Kult“ sind Stammkunden. Trotz Mangas zumeist Männer zwischen Mitte 20 und Ende 50. „Mit eher höherem Bildungsgrad. Die Leidenschaft für etwas entwickeln, das nicht lebensnotwendig ist.“
Leidenschaft für Comics begleitet Detering seit der Kindheit. „Ich habe einmal die amerikanischen Superhelden gelesen. Durch meinen Bruder kam ich an die französisch/belgischen Sachen, an „Zack“ etwa, obwohl ich eigentlich noch zu jung war.“ Dafür schlägt sein Herz heute noch, von Batman und Co. ist nur die Vorliebe für den amerikanischen Erzählrhythmus geblieben. „Um die Jahrtausend-Wende gab es einen bundesweiten Einbruch in der Comicszene. Da brach bestimmt ein Drittel der Läden weg. Auch für ‘Kult’ ging es hart an die Grenze. Jetzt ist es besser, aber die alten Zahlen haben wir noch nicht wieder erreicht.“ Grundsätzlich ist Detering sicher: „Die Leute finden mich.“