Der Instrumental-Verein lässt sich nicht aus der Ruhe bringen

Die Musiker sind selbst schwierigen Rhythmen gewachsen. Vor allem die junge Solistin Gloria Gängel glänzte.

Wuppertal. Sein hohes Niveau demonstrierte der Instrumental-Verein Wuppertal bei seinem Herbstkonzert in der Immanuelskirche. Hervorragende Bläser und samtweiche Streicher brauchten den Vergleich mit professionellen Ensembles nicht zu scheuen.

Zu Beginn präsentiert Dirigent Christof Hilger seine Blechbläser einzeln. Trompeten, Hörner und Posaunen spielen den berühmten Satz "Denn er hat seinen Engeln" von Mendelssohn-Bartholdy sowie Werke von Gabrieli und Crespo. Sie überzeugen mit sehr schönem, je nach Bedarf mal feinen, dann wieder vollen Blechbläser-Klang und guter Differenzierung. Manchmal wünscht man sich eine deutlichere Linienführung, doch insgesamt zeigt sich das Ensemble sehr ausgewogen.

Direkt im Anschluss zieht die junge Solistin Gloria Gängel mit ihrem Spiel, aber auch ihrer natürlichen Art die Zuschauer in ihren Bann. Die Klarinettistin ist zwar erst 16 Jahre alt, hat aber bereits mit fünf Jahren an der Klarinette angefangen und mehrere "Jugend-musiziert"-Preise gewonnen. Hilger unterrichtet sie im Rahmen der studienvorbereitenden Ausbildung an der Clara-Schumann-Musikschule Düsseldorf in Klarinette.

Bei Carl Maria von Webers "Concertino" spielt Gängel mit sehr gut geführtem, weichen Ton, dabei aber immer etwas zurückhaltend. Sehr schön gestaltet sie mit langem Atem die Melodien. Die Streicher antworten mit großem symphonischen Klang und virtuosen, exakten Läufen, die Bläser überzeugen mit sauberen Akkorden und tonschönen Soli.

In Piazzollas "Oblivion" in einer Fassung für Oboe und Streichorchester geht Gängel dann mehr aus sich heraus, entlockt ihrer Klarinette passende sehnsuchtsvolle und farbige Klänge. Das Orchester folgt aufmerksam jeder Bewegung ihres engagierten Dirigenten und lässt sich auch von schwierigen Rhythmen nicht aus der Ruhe bringen. Spritzig-leicht und locker folgt danach der "Gold und Silber"-Walzer von Lehar.

Nach der Pause glänzt das Orchester mit Beethovens zweiter Sinfonie. Hilger lässt seine Musiker sehr gut und melodiös phrasieren. Alle spielen sehr exakt und dynamisch abgestuft, das handwerkliche Können der Musiker lässt ihrem Dirigenten alle Gestaltungsfreiheit. Leicht schwebende Melodien, schön durch die Stimmen wandernde Motive und elegante Bläser machen die Sinfonie zu einem Genuss. Für den reichen Applaus bedankt sich das Orchester schließlich mit leichter Walzer-Seligkeit.