Hamlet im TiC: Dänenprinz ohne Schnörkel

Das TiC zeigt „Hamlet“ in einer modernen Inszenierung.

Foto: TiC-Theater

Wuppertal. Hamlet ist verwirrt: Wer hat seinen Vater umgebracht, wem kann er glauben, was ist überhaupt wahr? Fragen, die sich nicht nur Shakespeares unglücklicher Prinz von Dänemark stellt, sondern die einem auch heute oft genug durch den Kopf gehen, wenn man die Nachrichten aus Krisengebieten zu begreifen versucht.

Klassiker in moderner Inszenierung haben schon Tradition im TiC-Theater. „Seit einigen Jahren machen wir in jeder Spielzeit ein Stück aus dem klassischen Repertoire“, sagt Theaterleiter Ralf Budde, der das Stück auch inszeniert.

„Kabale und Liebe“ und „Der zerbrochene Krug“ kamen schon in Cronenberg auf die Bühne, jetzt also Hamlet. „Das Bestreben ist, dass man vor dem Besuch der Vorstellung keinen Schauspielführer gelesen haben muss“, so Budde. Also wird einiges Beiwerk weggelassen und der Text kräftig gekürzt: „In Originallänge würde das Stück sechs Stunden dauern. Früher sollten die Leute ja möglichst lange etwas für ihr Geld bekommen — es gab ja auch nichts anderes.“ Aber heute sei die Wahrnehmung eben anders.

„Wir versuchen, das schnörkellos herauszubringen, ohne dass die zeitlose Aussagekraft und die wirkungsvolle Sprache verloren gehen“, sagt Budde. So nutzt sein Ensemble zwar die klassische Übersetzung von August Wilhelm Schlegel, weil sie dem Original am nächsten komme: „Doch die muss man sprachlich ein bisschen begradigen, damit Vokabular und Satzstellung verständlich werden.“

Eigentlich war die Premiere von „Hamlet“ schon vor Monaten angesetzt. „Doch wenn jemand krank wird und für sechs Wochen ausfällt, trifft uns das relativ schwer“, erklärt der Theaterleiter.