Ausstellung Ulle Hees und Else Lasker-Schüler: Begegnung zweier Töchter Wuppertals
In den Räumen für neue Kunst zeigt eine Ausstellung kreative Verbindungen beider Künstlerinnen auf.
„Ich habe Liebe in die Welt gebracht, dass blau zu blühen jedes Herz vermag.“ Dieses Zitat aus Else Lasker-Schülers Gedicht „Das Gebet“ zieht sich als eines unter vielen durch die Gemälde von Ulle Hees. „Ulle hat diesen Satz zitiert, obwohl sie knallharte Atheistin war“, betont Ulrich Klan, Vorsitzender der Armin T. Wegner-Gesellschaft und alter Freund der 2012 verstorbenen Malerin und Bildhauerin. „Das ist Liebe.“
So beschreibt er die besondere Verbindung der beiden Wuppertaler Künstlerinnen, die seit Sonntag in den Räumen für neue Kunst zu begutachten ist. Die Ausstellung unter dem an Lasker-Schüler angelehnten Titel „Siehst du mich“ findet im Rahmen des Festivals „Erinnern an die Zukunft“ statt, das die Armin T. Wegner-Gesellschaft bis Ende Mai ausrichtet.
Tanzende Paare und
Musiker in Aktion
Orientalische Motive, Textfragmente, angedeutete Porträts: Ulle Hees‘ Skizzen zu ihrer Lektüre Else Lasker-Schülers finden in der Ausstellung ebenso Platz wie dynamische Kohlezeichnungen von tanzenden Paaren und Musikern in Aktion sowie Entwürfe zu Bronzeskulpturen, die Platz an verschiedenen Orten der Stadt gefunden haben. Marcus Stobbe (Antik im Hof) habe sich nach dem Tod Ulle Hees‘ ihres Nachlasses angenommen und die Zusammenstellung ermöglicht, bedankte sich Klan.
Gegenübergestellt werden den Werken Ulle Hees‘ Malereien der jungen Wuppertaler Künstlerin Pauline Paulig, die 2018 die Ausstellung „Artsides 1.0“ im Mirker Bahnhof initiierte und deren Werke Parallelen zu Hees und Lasker-Schüler aufweisen: „Ulle hat Gesichtszüge absichtlich unklar gelassen“, weiß Ulrich Klan. Wie auf einem von Ulle Hees‘ Entwürfen für eine Bronze verdeckt auch eine Person Pauligs das Gesicht mit der eigenen Hand. Die androgyne „Smoking Woman“, die Besucher des oberen Stockwerks auf dem Treppenabsatz begrüßt, erinnert Klan außerdem an ein bekanntes Foto von Lasker-Schülers Liebhaber Johannes Holzmann.
Musik, die in den ausgestellten Werken Hees‘ eine wiederkehrende Rolle spielt, bildete auch das Rahmenprogramm bei der Eröffnung: Begleitet von Klan am Klavier präsentierten Joslyn Rechter und Torsten Krug Lieder mit nahezu prophetischen Texten zu Klima- und Naturphänomenen von Heinrich Heine und Friedrich Rückert sowie Musik von Hanns Eisler, Kurt Weill, Robert und Clara Schumann. Rechter, die derzeit in „Die Hochzeit des Figaro“ an der Wuppertaler Oper zu hören ist, begeisterte mit ihrer ausdrucksstarken Interpretation von Bertolt Brechts „Surabaya Johnny“ – Ulle Hees’ Lieblingslied. Am 21. Mai, 19 Uhr, sind die Sänger mit ähnlichem Programm im Wuppertal Institut zu erleben, diesmal unterstützt von André Enthöfer, Birgit Lehmann und Studierenden der Musikhochschule.
» Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Juni zu besichtigen.