Interview: Kristof Stößel entlarvt den Wahnsinn im Paradies
Der Musicaldarsteller spricht über seine aktuellen Pläne in Düsseldorf und Wuppertal.
Herr Stößel, Sie sind Wuppertaler und spielen in Düsseldorf derzeit den Mann schlechthin: Adam. Was ist er für ein Typ?
Kristof Stößel: Ein ganz normaler Mann mit allen Schwächen und Stärken. Das Schöne an dieser Rolle ist, dass man alle Emotionen und Gefühle an einem Abend durchlebt — von Abneigung über Hass und Liebe bis hin zu Trauer und Tod. Für mich ist dieser Adam schauspielerisch und musikalisch eine meiner bisher größten Herausforderungen. Es macht sehr viel Spaß.
Weil es humorvoll zur Sache geht?
Stößel: Es ist definitiv ein Comedy-Musical — das aber auch seine melancholischen Seiten hat. Eva ist eine Nervensäge, die es Adam sehr schwer macht — wenn sie zum Beispiel seine Hütte am Bach dekoriert und umgestaltet. Adam will seine Ruhe und hinterfragt die Situation nicht weiter. Beide sind gezwungen, miteinander zu leben und auszukommen.
„Die Tagebücher von Adam und Eva“ sind im Theater an der Luegallee zu erleben. Was erfährt das Publikum dort?
Stößel: Das Buch stammt von Mark Twain. Wir spielen die Zwei-Personen-Musical-Version von Marc Seitz und Kevin Schröder. Man erfährt, wie es im Paradies wirklich gewesen ist — und dass die Probleme von Mann und Frau schon damals die gleichen waren wie heute. Es geht um den ganz normalen Wahnsinn im Zusammenleben der Geschlechter. Das Theater an der Luegallee ist ein kleines Haus — das Publikum ist nah am Geschehen. In dieser Version erkennt man sich selbst wieder — und trotzdem auch die bekannte Geschichte. Es ist ein Spaß für alle Altersklassen.
Sie sind nicht nur Schauspieler, sondern auch Regisseur und Produzent. Am 26. September bringen Sie das Musical „Baby Talk“ nach Wuppertal. Wie kam es dazu?
Stößel: Mit großen Schritten gehen wir unserer Eröffnung des Theaters im Tanzhaus in Unterbarmen entgegen. Ende Oktober startet das feste Programm mit der Revue „Männer gesucht“. Zuvor gibt es schon ein ganz besonderes Gastspiel. „Baby Talk“ von Peter Lund ist ebenfalls ein Zwei-Personen-Musical. Wir haben die einmalige Chance, die gefeierte Wiener Produktion bei uns zu zeigen. Der Produzent des Stücks ist der Musicaldarsteller Harald Tauber, mit dem ich selbst schon gearbeitet habe. In Zukunft werden wir unsere Produktionen jeweils auch in den Häusern des anderen zeigen — und auch gemeinsam arbeiten.
Was erwartet das Publikum beim „Baby Talk“?
Stößel: Im Stück geht es um Charlotte und Robert — sie wollen ein Kind. Beide sind gesund, haben einen Job und zwei Zimmer zu viel. Alles müsste wunderbar klappen — vom Entwurf über die Planung bis hin zur Ausführung. Sie reden — und singen — über nichts anderes. Aber in Wirklichkeit geht es nicht um das Baby, es geht um die beiden selbst. Bei dem bloßen Gedanken an das Baby geraten sie abwechselnd in Angst und Schrecken. Auch wenn’s manchmal nicht so aussieht — es gibt ein Happy End. Es ist ein wunderbares und lustiges Musical zum Thema „Kinderkriegen“. Karten gibt es telefonisch bei unserer Hotline 0176/2653 1721.