Janthur und Komotzki stellen am Islandufer aus
Wuppertal. Tage gibt es, die kann man nicht verbessern, weil sie sowieso schon zu schön sind, um wahr zu sein. Die Sonne scheint, aber es ist nicht zu heiß, denn Baumkronen und gelegentliche Wolken filtern sie auf angenehme Temperaturen herunter - und auch sonst ist alles bestens.
"Home 3" und "Home 19" vermitteln Eindrücke solcher Zustände. Beide Fotos stammen von Andreas Komotzki und sind zusammen mit Werken von Georg Janthur unter dem Titel "Heimat hinter Horizonten" in der Stadtsparkasse am Islandufer zu sehen.
Die Bilder der Wuppertaler Künstler erzählen von der Ferne, Vertrautheit, Unendlichkeit und Sehnsucht, befand Gisela Elbracht-Iglhaut bei der Vernissage in ihrer Einführung. Stille Einsamkeit in Schwarz-Weiß, festgehalten in Komotzkis feinen Fotos, findet sich neben der bunten Farbigkeit, der zwar mit schnellem, dabei aber präzisen Pinselstrichs Janthurs gemalten Bilder, denen Elbracht-Iglhaut "enorme geistige Spannung" beschied. "Die Farbe lebt, die Landschaft atmet."
Komotzki scheint seine Kamera stets bei sich zu haben, um auch aus fahrenden Zügen oder Autos fotografieren zu können. Gezeigt werden namenlose Orte, bei denen jeder Augenblick in eine statische Ewigkeit überführt wird. Oft sind das Baumwipfel und Himmel, manchmal sich im Nirgendwo der Ewigkeit befindende Hausdächer oder Meeresimpressionen. Ebenso wie in Janthurs Bildern tauchen Menschen nur vereinzelt auf, die Sehnsucht nach Natur scheint unendlich zu sein, davon berichten seine Bildräume mit kontemplativer Stärke, die Projektionsfläche eigener Emotionalitäten ist.
"Diese Arbeiten sind ein meditatives Erlebnis der eigenen Welt", sagte Elbracht-Iglhaut. "Die Landschaft ist eine feste Größe in der Gegenwartskunst." Ob der Titel wirklich so paradox ist, wie er klingt (Findet sich Heimat nicht vor dem Horizont?) oder sie überall möglich ist, wo man sich heimisch fühlt, darüber können Besucher nun bis zum 30. Oktober beim Betrachten der Schau sinnieren. von