Beschäftigung mit der Welt in der Backstubengalerie
Klaus Maaser und Karin Schmachtenberg stellen aus.
Wuppertal. "Der Darstellungsgegenstand meiner Bilder kann sowohl als Figuration gelesen werden als auch als reine, offene Struktur aus Farbflecken, also reine, gegenstandslose Bildlichkeit." Eine Aussage, die den größtmöglichen Raum für Interpretation zulässt, gemacht von Klaus Maaser, gebürtiger Berliner, der in Wuppertal lebt und arbeitet. Derzeit stellt er in der Backstubengalerie aus, ein Teil seiner Arbeiten aus diesem Jahr ist der bevorstehenden Monet-Ausstellung im Von der Heydt-Museum angelehnt - abstrahierte Seerosen, oder doch nur "offene Struktur aus Farbflecken"?
Die Farbgebung jedenfalls ist in den ausgestellten Bildern Maasers eher zurückhaltend; erst das Zusammenspiel mit den Formen ruft beim Betrachter Assoziationsketten hervor. Der 1948 geborene Künstler, der u.a. Kunstgeschichte studiert hat, malt mit Öl und Acryl auf Leinwand, eher dezente Formate wie die im Mittelteil der Galerie gezeigten 30x24 Zentimeter messenden Werke, die aufgrund ihrer teilweise deutlich kräftigeren Farben einen gelungenen Übergang zum hinteren Galeriebereich bilden. Dort stellt derzeit für den gleichen Zeitraum die Kölner Malerin Karin Schmachtenberg aus. Auch sie formuliert den Anspruch der Interpretierbarkeit: "Im Farbspiel des Bildes und in seinen Strukturen werden Dinge hinter der konkret sichtbaren farbigen Fläche erahnbar."
Spielen lässt sich auch mit dem Gedanken, dass sich in ihren Bildern das faktische Denken der Wissenschaftlerin spiegeln könnte - Karin Schmachtenberg ist studierte Mathematikerin und Sozialwissenschaftlerin -, in deutlichen, sich kreuzenden Vertikalen und Horizontalen, die erst durch diese Form des Schichtens und in Verbindung mit den warmen Farben etwas Organisches jenseits der Wissenschaft bekommen. Die Arbeiten aus 2008/2009 der 1949 in Haan geborenen Künstlerin sind teils in Rot- und Türkistönen abgestimmte Abstraktionen, teils in kräftigen Farben formulierte Andeutungen, die dann auch Titel wie "Aufgeblasen und kopflos" haben. Zeit nehmen sollte man sich auch für das an einer etwas ungünstigen Stelle im Durchgang ausgestellte Bild "Lebensbaum"; dieses Großformat aus dem Jahr 2000 ist wohl eine Beschäftigung mit der Welt. Oder der Interpretation einer solchen.