Musikschulen (5): Trommelwirbel macht Mut
Bei der Musikschule Lünenschloß treffen sich ganz besondere Klangkünstler.
Wuppertal. Selbstvergessen tänzelt Peter mit seinem Akkordeon in der Mitte des Raumes, während die anderen Mitspieler teils abwesend, teils total enthusiastisch ihre Instrumente bearbeiten.
18 Menschen mit Beeinträchtigungen zwischen 17 und 52 Jahren treffen sich jede Woche unter der Leitung von Kai Lünenschloß in der Bergischen Musikschule, um gemeinsam zu musizieren. "Meine Vision war eine Band", erzählt Lünenschloß, der neben seinem Gitarrenstudium auch eine Ausbildung zum Musiktherapeut absolvierte und mit seiner Musikschule Lünenschloß gerade neue Räume an der Morianstraße bezogen hat.
In Zusammenarbeit mit der Färberei und der Behinderten-Kontaktstelle Kokobe führte er ein Jahr lang Gespräche und hängte Plakate in Behinderten-Einrichtungen auf. 2007 dann sponsorte der Landschaftsverband Rheinland die Band für ein Jahr und ermöglichte die Anschaffung von Instrumenten. "Das gab eine Riesenwelle", erinnert sich Lünenschloß.
Der Andrang für die musikalische Freizeitgestaltung war riesig. Manche blieben dabei, andere nicht. Und immer wieder unterstützen auch Betreuer oder Praktikanten das Ensemble für einige Monate. Einmal kam sogar ein Prothesen-Hersteller, um sich die Bewegungsabläufe anzugucken. Seit einiger Zeit hilft nun auch Peter Koll, Musiktherapeut in Ausbildung, bei der Leitung des "Ensembles Trommelwirbel".
"Veronika, der Lenz ist da" spielt die Gruppe in einer eigenwilligen Interpretation. Der Akkordeonist, Peter Koll am Klavier und Kai Lünenschloß an der E-Gitarre geben die Melodie vor. Die Mitspieler strahlen.
Die einen schlagen Klangstäbe, im Takt oder auch nicht, die anderen kleine Trommeln, Triangel oder Rasseln. Einer tutet auf der Mundharmonika. Man sieht, wie viel den Menschen das gemeinsame Musizieren bedeutet. "Oft fragen sie schon am nächsten Tag, wann wir wieder proben", berichtet Lünenschloß.
Ab und zu geht die Gruppe auch gemeinsam ein Bier trinken. Und das Ensemble Trommelwirbel ist gefragt - immer wieder tritt es bei Festen auf. Seit Februar leitet Lünenschloß sogar ein zweites Ensemble in den Räumen der Lebenshilfe in Cronenberg. "Die Gruppe macht sich eigentlich ziemlich gut", findet so auch Akkordeonist Peter, der die Auftritte moderiert.