Kläsener führt Schüler ans Oratorium heran
Johannespassion: Die Kantorei Barmen-Gemarke singt Bachs Oratorium in der Immanuelskirche
Wuppertal. Junge Menschen sind nicht für klassische Musik, besonders die großen Werke, zu begeistern? Die Kantorei Barmen-Gemarke beweist das Gegenteil. In Zusammenarbeit mit dem Schulreferat des Kirchenkreises Wuppertal besuchen rund 60 Schüler des nahe gelegenen Carl-Duisberg-Gymnasiums sowie des Dorpfeld-Gymnasiums die Aufführung von Bachs Johannespassion. "Die kommen freiwillig", betont Geschäftsstellenleiterin Antje Lücke. Zwei Kurse evangelische Religion der Stufe 11 haben im Unterricht die religiöse und musikalische Bedeutung der Passion untersucht. Wolfgang Kläsener, Leiter der Kantorei, stellte den Schülern das Werk vor.
Die Kantorei singt diesmal die zweite Fassung der Johannespassion von 1725. Vor drei Jahren hatte sie die Frühfassung aufgeführt. Denn Johann Sebastian Bach hat sich über einen langen Zeitraum immer wieder mit der Johannespassion beschäftigt und sie insgesamt vier Mal umgearbeitet. Nach der Uraufführung 1724 hat Bach die Passion bereits ein Jahr später erneut aufgeführt - sehr unüblich für damalige Zeiten und ein Zeugnis seiner hohen Arbeitsbelastung. Deshalb fügte er einige neue Stücke ein, die ihrerseits ebenfalls auf ältere Kompositionen zurückgehen. "Herausgekommen ist eine oratorische Passion, die Bibelwort, betrachtende zeitgenössische Andachtstexte sowie Choralstrophen zu einer spannungsvollen Gesamtdramaturgie verknüpft", erklärt Kläsener. "Darin liegt der ergreifende Reiz dieses Werkes: Der Hörer wird hinein genommen in den uralten Erzählstrom der Leidensgeschichte Jesu, die durch Bachs geniale Kombination von packender Schilderung der erzählten Geschichte mit betrachtenden Elementen auch heute noch unmittelbar zu Herzen geht.". Als Solisten hat Kläsener Katharina Kunz (Sopran), Mareike Morr (Alt), Marcus Ullmann (Tenor), Rolf A. Scheider (Bass - Christus) und Christian Palm (Bass - Arien) verpflichtet. Begleitet wird die Kantorei wieder von dem Ensemble "Concerto vivo", das auf historischen Instrumenten musiziert. tah