Zum Jubiläumsabschluss ein besonderes Klangart-Konzert Klangart-Abschlusskonzert: Der Wald schaut und hört zu

Wuppertal · Drei Kompositionen wurden eigens für das  Event im Skulpturenpark Waldfrieden erstellt.

Freuen sich auf das Klangart-Abschlusskonzert 2018: (v.l.) Werner Dickel und Ernst Dieter Fränzel mit einem Plakat der Veranstaltung.

Foto: Fries, Stefan (22345681)/Fries, Stefan (fri)

Es sollte ein ganz spezielles Konzert werden. „Besonders sind die Klangart-Konzerte ja sowieso“, lächelt der Kurator und Begründer der Veranstaltungsreihe, Ernst Dieter Fränzel. Mit Bezug zum Skulpturenpark Waldfrieden und zu den Menschen in Wuppertal. Mit Hilfe der Kammerphilharmonie Wuppertal unter der Leitung von Musikhochschulprofessor Werner Dickel und ausgezeichneten Jazz-Solisten. Am 15. und 16. September beschließen sie das Jubiläumsjahr von Klangart im unteren Pavillon. Das Format ging vor zehn Jahren an den Start.

Es sollte Musik sein, die
in den Park passt

Der Kultur- und Medienpädagoge Fränzel ist in Wuppertal aufgewachsen, ganz in der Nähe des Parks, den Bildhauer Tony Cragg erwarb und in einen Skulpturenpark verwandelte. Sehr zur Freude Fränzels, der Musik (Klang) und Kunst (Art) verbinden wollte und Cragg vorschlug, Konzerte in den Park zu holen. „Er war sofort einverstanden, ohne Vorgaben“, erinnert sich Fränzel, der den Namen der Konzertreihe und die Musikauswahl vorgab: Es sollte „Musik sein, die in den Park passt. Kein Mainstream, aber immer ein Original.“ Gespielt open air oder im Glaspavillon mit seiner besonderen Akustik. Ein Konzept, das von Anfang an funktionierte, in über 40 Konzerten mittlerweile über die Bühne ging, Publikum aus nah und fern anlockt.

Seit 15. Mai läuft das Jubiläumsprogramm von Klangart nun, mittlerweile hat der 79-jährige Fränzel die künstlerische Leitung an Maik Ollhoff übergeben. Er geht aber nach wie vor in jedes Konzert, „ich wohne in der Nachbarschaft und bin ja eh oft im Park“. War so auch dabei, als am letzten Sonntag Fatoumata Diawara mit ihrem „Mali Blues“ das Publikum mitriss oder im Mai zehn Solisten beim Wandelkonzert im Park verteilt spielten, einander hörten, aufeinander zu und ein gingen. Dicht gefolgt vom Publikum das „einen besonderen Akzent von Klangart“ hautnah erlebte.

Nun also das Finale mit dem Titel „Der Wald schaut und hört gespannt zu“. Das Zitat des Wahlwuppertalers Cragg wurde ausgewählt, „weil es darin um die Wechselbeziehung von Bildender Kunst und Musik geht. Und weil der Satz die Fantasie anregt“, so Fränzel. Gemeinsam mit Werner Dickel, mit dem er schon lange ein Projekt machen wollte, wurde ein fünf Werke starkes Programm zusammengestellt, darunter drei Auftragsarbeiten speziell für das Konzert, die die atmosphärische Wirkung des Parks auf die Musiker wiedergeben. Roman Babik, Von der Heydt-Förderpreisträger, Klavierspieler und Dozent an Musikhochschule und Universität, schrieb „Treetime“, „eine Meditation, die die Hörer ihrer Fantasie überlassen will“, erklärt Dickel. Mathias Haus, ebenfalls Dozent und Vibraphonist, lieferte mit „all my life“ eine Art Autobiographie, mit „den Ups and Downs seines Lebens“. Der Bassist Jan Kazda, der mit seiner Formation „Das Pferd“ bekannt wurde, spinnt mit seiner Collage „Ein Fisch, ein König und der Garten“ den „aktiven Bezug zur Kunst im Park weiter“.

Hinzu kommt das atmosphärisch dichte Stück „Fratres“ des Esten Arvo Pärt mit seinem „sehr rituellen Charakter“. Und „Nanakemono“ des Ur-Wuppertalers Hans Reichel. Der 2011 gestorbene Jazzmusiker und Entwickler des Daxophons schrieb das Stück für das Kronos Quartett, die Uraufführung fand 1997 statt. Dickel selbst führte es 2010 mit den Kammerphilharmonikern und Reichel auf. Für Klangart spielt dessen ehemaliger Kollege Harald Eller das einzigartige Streichinstrument.

Ernst Dieter Fränzel und Werner Dickel, der mit seinen Kammerphilharmonikern gerne querdenkt und auf ungewöhnlichen, genreübergreifenden, musikalischen Wegen unterwegs ist, freuen sich auf das besondere Musikerlebnis. Und der Wald hört bestimmt gespannt zu.