Konzertreihe: Die Welt trifft sich in Wuppertal

Im "Klangkosmos" sind Überraschungen garantiert: Die Konzertreihe schlägt Brücken zwischen den Kontinenten.

Wuppertal. Pina Bausch, Tom Tykwer, Tony Cragg: Es gibt Wuppertaler, die die Welt erobern. Es geht allerdings auch umgekehrt. Dann trifft sich die weite Welt im bergischen Tal. Und das Publikum hat das gute Gefühl, als seien Asien, Afrika und Südamerika nicht Kontinente voneinander entfernt, sondern klangvoll miteinander verbunden. Eine Konzertreihe macht`s möglich: Im "Klangkosmos Weltmusik" tummeln sich stimmgewaltige Troubadoure aus Okzitanien, treffen sich kreolische Sänger aus La Reunion, tauschen sich Trommler aus Ghana mit indischen Flötenartisten aus.
Seit fast sechs Jahren holt der Verein "Unter Wasser fliegen" Musiker ins Tal, die Pferdekopfgeigen im Gepäck haben oder Untertassen per Fingerhut Töne entlocken. Die Musik rotiert, und das Publikum staunt: im Elberfelder Lutherstift genauso wie in der Thomaskirche (Ostersbaum) und der Hauptkirche in Unterbarmen.
Dafür, dass dabei keine Misstöne entstehen, sorgt Kordula Lobeck de Fabris obwohl sie gar nicht selbst musiziert. Die Organisatorin vom Verein "Unter Wasser fliegen" lässt lieber singen, zum Beispiel am 22. Februar in der Hauptkirche Unterbarmen, in der Troubadoure kleine Geschichten aus der Provence erzählen.
Mit Spottlust, Gitarre und Akkordeon werden Jean-Franç ois Veran und Alain Arsac den französischen Alltag beschreiben, während Kordula Lobeck de Fabris schon jetzt auf gut Deutsch sagt, worauf es dabei ankommt: Die Konzertreihe soll "Brücken schlagen zu den unbekannten Welten, unterschiedlichen Glaubensund Lebenskonzepten". Denn muslimische Musikkenner steuern für ein Konzert auch mal eine Kirche an, und junge Zuhörer finden den Weg ins Seniorenzentrum. Auf sie alle wartet ein Erlebnis für alle Sinne, denn zum Klangmenü gehört auch die geschmackvolle Tradition, nach jedem Konzert Kulinarisches aus dem Herkunftsland der Gastkünstler aufzutischen.
Ohne knurrenden Magen kann besser geplaudert werden: über Rezepte, Feiertage, Hochzeitsbräuche. Und über Indien. Gelegenheit dazu gibt es am 15. März im Lutherstift an der Schusterstraße. Stephanie Bosch, die an der Wuppertaler Musikhochschule und am Konservatorium Rotterdam historische Blasinstrumente studiert, stellt die indische Bambusflöte Bansuri vor.
Das neue Programm wagt auch den Blick in den Indischen Ozean und baut ganz nebenbei eine Brücke von Brasilien nach Ghana: Am 19. April erklingen kreolische Gesänge in der Thomaskirche, am 24. Mai macht die Brasilianerin Renata Rosa Station in der Unterbarmer Hauptkirche, am 14. Juni schlägt Koo Nimo im Lutherstift die Werbetrommel für Afrika.
Egal, woher die Musiker anreisen: Ihre Konzerte beginnen immer um 18 Uhr. Einen festen Preis gibt es nicht, dafür den höflichen Hinweis darauf, dass "der Eintritt auf Spendenbasis ein wichtiger Faktor für den Fortbestand des Projekts ist", wie Kordula Lobeck de Fabris betont. Denn die Konzertreihe soll auch in Zukunft Appetit machen: auf internationale Gerichte, fremde Kulturen und ungewöhnlichen Musikgenuss.
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