Orchesterwettbewerb: In Wuppertal spielt die Musik
Die Elite kommt ins Tal: 5500 Amateure messen sich im Frühjahr 2008. Versprochen wird ein Fest der Musik.
<strong>Wuppertal. Was ist die Fußball-WM schon gegen einen Orchesterwettbewerb? Natürlich nicht zu verachten. Aber im Unterschied zur Sporteuphorie, die im vergangenen Sommer die Stadt zum Jubeln brachte, hat Wuppertal im kommenden Jahr ein Großereignis ganz für sich alleine. Und genau das wird mit Pauken und Trompeten gefeiert: 5500 Blechbläser, Kammermusiker und Akkordeon-Spezialisten zeigen vom 30. April bis 4. Mai 2008, wo die Musik spielt - in Wuppertal nämlich.
Dass der 7. Deutsche Orchesterwettbewerb die Elite der deutschen Amateurmusiker ins Tal lockt, freut nicht nur Kulturdezernentin Marlis Drevermann, die die "Olympischen Spiele der Orchester" schon jetzt kaum erwarten kann. "Wuppertal hat als Musikstadt das richtige Ohr und Herz für die Teilnehmer", betont die Kulturdezernentin: "Wir werden gute Gastgeber sein."
Ein Versprechen, das Musik in den Ohren von Helmut Schubach sein dürfte. Beim Bundesfinale "können sich die besten Amateure des ganzen Landes messen, inspirieren und feiern lassen", erklärt der Projektleiter des Deutschen Musikrates. Dabei geht es nicht nur darum, dass die erwarteten 150 Orchester die eigene Qualität am Ende durch Urkunden bescheinigt bekommen. "Es ist nicht nur ein Wettbewerb", stellt Schubach klar.
Das Rahmenprogramm soll 50 Konzerte umfassen und nicht nur 50 Juroren beeindrucken: "Musik auf höchstem Niveau zum Nulltarif" verspricht Schubach. So ist der Eintritt größtenteils frei, zahlreiche Veranstaltungen in der Stadthalle, in Altenheimen, Kindergärten, Krankenhäusern und Schulen sollen im wahrsten Wortsinn Spaß machen - den Musikern ebenso wie den Zuhörern.
Dieter Kreidler, Vorsitzender des Beirats "Deutscher Orchesterwettbewerb", über die Teilnehmer, von denen jeder Zweite zwischen acht und 25 Jahre alt ist
Alle vier Jahre bringt das Musikfest eine andere Stadt zum Klingen. Dass in Wuppertal zum ersten Mal ein Sonderpreis für zeitgenössische Musik ausgelobt wird, freut Kreidler besonders. "Hier trifft sich kein Altherren-Verein. Die Orchestermusik ist eine dynamische Bewegung der Jugend."
Für den "Dialog der Generationen", so das Motto des Wettbewerbs, ist schon jetzt alles vorbereitet: Zimmer in Hotels und Herbergen in und um Wuppertal sind gebucht. "Es wird keine Turnhallen-Atmosphäre geben", wie Schubach erklärt, "schließlich müssen die Musiker eine professionelle Leistung zeigen."
Das Klangspektakel geht in 15 Kategorien über die Bühne - von A wie Akkordeon bis Z wie Zither. So unterschiedlich wie die Ensembles sind auch die Instrumente und das Repertoire: Sinfonieorchester, Blechbläser, Kammermusiker, Posaunenchöre, Gitarrengruppen oder Jazzorchester spielen Kompositionen von Beethoven und Mozart bis hin zu Dizzy Gillespie oder Chick Corea.
Wobei am Ende doch nicht nur der olympische Gedanke zählen dürfte: Insgesamt 70 000 Euro Preisgelder warten auf die Besten der Besten. Apropos: Auch die besten Absichten sind ohne das nötige Geld wenig wert.
Orchester: In ganz Deutschland gibt es 35 000 Amateur-Orchester mit insgesamt 2 Millionen aktiven und passiven Mitgliedern.
Landeswettbewerb: Auf Landesebene messen sich 15 000 Teilnehmer in 400 Orchestern. Nur die Besten aus den 16 Bundesländern qualifizieren sich für den Bundeswettbewerb in Wuppertal.
Qualifikation: Wer beim 7. Deutschen Orchesterwettbewerb in Wuppertal dabei sein möchte, muss im Herbst eine Hürde nehmen: Vom 9. bis 11. November findet der NRW-Landeswettbewerb in Hamm statt. Anmeldungen nimmt der Landsmusikrat in Düsseldorf entgegen. Nähere Infos: Telefon 0211/86 20 64-18.
Bundeswettbewerb: Beim Bundeswettbewerb in Wuppertal werden vom 30. April bis 4. Mai 2008 rund 150 Orchester mit insgesamt 5500 Teilnehmer erwartet. 50 Juroren entscheiden über Preisgelder in einer Gesamthöhe von 70 000 Euro.