Kunsthalle Barmen Kunsthalle: Fortschritte bei Suche nach Mieter

Kulturausschuss informierte sich über Zukunftspläne für Kunsthalle Barmen.

In die Gespräche über die Zukunft der Kunsthalle in Barmen kommt Bewegung.

Foto: Fries, Stefan (fr)

In die festgefahrenen Gespräche über die Ausstellungszukunft der Kunsthalle Barmen kommt Bewegung. Die Grünen hatten erneut eine umfangreiche Anfrage an die Stadtverwaltung gerichtet, deren Beantwortung diese Woche im Kulturausschuss vorlag und neben allseits Bekanntem auch Neuigkeiten enthielt.

Darin der leicht zu überlesende Satz, dass „Gespräche mit den gegenwärtigen Interessenten“ fortgeführt werden sollen, die die fünf versteckten Räume im Obergeschoss des klassizistischen Prachtbaus am Rande der Barmer Einkaufszone anmieten wollen.

Die Knackpunkte sind bekannt. Zu hohe Kosten und zu wenig Besucher kennzeichnen seit geraumer Zeit die Ausstellungssituation am Geschwister Scholl-Platz. In den Jahren 2015 bis 2019, so die Verwaltung, organisierte das Von der Heydt-Museum, das auch jetzt noch organisatorisch für die Kunsthalle zuständig ist, elf Ausstellungen, die insgesamt 15 753 Besucher anlockten. Demgegenüber fielen eine Gesamtmiete von 155 000 Euro, 552 000 Euro Ausstellungskosten sowie 182 000 Euro Personalkosten (Aufsicht und Bewachung) an.

Die Stadt war zuletzt an der Kunstausstellung Wuppertal 2019 sowie an der großen Friedrich Engels-Ausstellung 2020 beteiligt. Im Moment wartet die Schau „Märchen“ von Philipp Fröhlich auf ihre Eröffnung, die der Kunst- und Museumsverein organisiert hat, der als Rechtsnachfolger des Kunstvereins Barmen ein Nutzungsrecht besitzt (es wurde 2003 erneuert). Eine Schau von Wupperverband und City of Manchester zum Engels-Jahr wurde wegen der Coronakrise bislang nicht realisiert. Seit Ende des letzten Jahres hat kein Besucher die 350 Quadratmeter unter dem Dach mehr besucht.

Weitere Planungen gibt es nicht, „einen Zeitplan für die Neukonzeptionierung ... gibt es aktuell nicht, weil die finanziellen und organisatorischen Parameter für den Betrieb ungeklärt sind“, schreibt die Verwaltung. Eine städtische Galerie schließt Kulturdezernent Matthias Nocke aus finanziellen Gründen kategorisch aus.

Dabei geht es nicht nur um die Bespielung der Räume – eine inhaltlich-konzeptionelle Weiterentwicklung muss auch das ganze Gebäude einbeziehen. Die „fabelhaften Ausstellunsgräume“, so Nocke, befinden sich zwar an einem zentralen Standort, sind gut erreichbar, müssen aber im Haus erst gefunden werden. Das Gebäude dient auch als Haus der Jugend, Live Club Barmen, Stadtteilbibliothek, was laut Verwaltung bislang eine „zielgruppenscharfe Kommunikation“ behindere. „Tiefgreifende Veränderungen in der baulichen Struktur und Ausstattung“ seien nötig, um das Entrée den „Erwartungen eines kunstaffinen Publikums“ anzupassen. Nocke will deshalb gemeinsam mit allen Nutzern an der Attraktivität des Hauses arbeiten.

Offen war bislang auch, wer künftig die Regie in den Kunsträumen übernehmen soll. Nocke: „Ich erwarte nicht, dass jemand mit einem kompletten Konzept und einer Finanzierung kommt. Aber alles noch so ehrenwerte Engagement bringt keinen Mehrwert, wenn die Finanzierung fehlt.“

Engagement ohne Finanzierung ergibt keinen Mehrwert

Nun aber bahnt sich möglicherweise eine Lösung an: In Wuppertal haben sich Interessenten gefunden, mit denen die Stadt gerade an einer Rahmensetzung arbeitet, die eine Perspektive für den Weiterbetrieb zulässt. Ein Ortstermin hat stattgefunden. Nocke will noch keine Namen nennen, ist aber zuversichtlich, einen Ankermieter gefunden zu haben, der in den Räumen selbst ausstellt und anderen die Möglichkeit gibt, auszustellen. Dabei soll auch der künstlerische Anspruch durch entsprechende Gremien gewährleistet bleiben. Anfragen für Ausstellungen liegen dem Kulturdezernten vor.

Freilich bräuchte das Konstrukt „ein Entgegenkommen des Gebäudemanagements“, das diese vermietet. „Das müssen wir innerstädtisch abklären.“ Nach der Sommerpause will Nocke im Kulturausschuss weitere Informationen zu einem bevorstehenden Vertragsabschluss vorlegen.

Der Kulturausschuss stellte Fragen nach Nutzungsrechten der BKG (die laut Nocke mit dem Umzug in die mietfreien Atelierräume im Kolkmannhaus abgegolten worden sind) und nach dem nur schleppenden Fortgang, den der Kulturdezernent mit Pandemie, Sitzungspause und Kommunalwahl erklärte. Außerdem wurde betont, dass der Standort mit seinem Potenzial nicht aufgegeben werden dürfe. Das sieht auch Nocke so: „Ich will keine Ausstellungsfläche aufgeben, zumal wir eh so wenig haben.“ Er versprach, jede Gelegenheit zu nutzen, um die Kunsthalle so attraktiv zu machen, dass sie Akzeptanz findet und der allseits gewünschte Weiterbetrieb gesichert wird.