Lob unter falschem Vorwand
Am Samstag vergab die Enno und Christa Springmann-Stiftung zum elften Mal Preise an Wuppertaler Künstler.
Wuppertal. Herzlich ist die Begrüßung von Christa Müller-Schlegel. Wenig Zeit und Hektik lässt sich die Dame nicht anmerken, ist die Galeristin doch Trubel in ihrem Haus gewohnt. Am Samstag bildetet ihr Anwesen die Kulisse für einen der bedeutendsten Preise in Wuppertal: Die Enno und Christa Springmann-Stiftung ehrte zum elften Mal bedeutende Künstler in und aus Wuppertal.
Als jüngstes Mitglied der Preisträger fügt sich in diesem Jahr Pina Mohn ein. Die 19-jährige Oboistin besticht durch ihr außergewöhnliches Talent. Ihre Vita beeindruckt trotz ihrer jungen Jahre auch Virtuosen auf dem Gebiet der Musik.
Unter dem Vorwand, sie untermale die Verleihung nur musikalisch, wurde sie erst kurz vor Beginn der Veranstaltung über ihre Rolle eingeweiht. Von ihrem Vater auf dem Klavier begleitet, präsentiert sie das Oboenquartett von Mozart.
Der Weg zur Oboe begann für sie früh: "An einem Hausmusik-Abend bei meinen Eltern war ich fasziniert von einer Oboen-Spielerin. Mit sieben Jahren habe ich dann selbst angefangen," berichtet das junge Talent. 2003 bekommt sie den ersten Preis beim Landeswettbewerb "Jugend musiziert" und wird als Ausnahmetalent an der Bergischen Musikschule aufgenommen.
Ebenfalls zu den Preisträgern gehört der Schriftsteller und Philosoph Andreas Steffens. Sein Können stellt er in vielen Werken unter Beweis. Er bekommt 1987 den Preis zur Förderung der Philosophie und arbeitet als Redakteur und Mitherausgeber beim Journal für Ästhetik und Politik. Nach der Laudatio durch Gudrun Klassen trägt er aus seinen neuesten Werken vor. Haarklein beschreibt er die Fliege, die in Wassertropfen zu ertrinken droht.
Auch Christian von Grumbkow wird von der Stiftung geehrt. "Seine Vita ist zu lang, um alles aufzuzählen, daher nur einige der bedeutendsten Punkte," fügt Laudatorin Susanne Buckesfeld an. Die Bilder des Malers hängen in vielen Wuppertaler Banken und zieren Foyers. Seine Werke in Rot- und Braun-Tönen beherrschen seine derzeit im Anwesen von Christa Müller-Schlegel ausgestellten Bilder.
Trotz allem sieht er seine Aufgabe nicht immer als leicht an. Mit dem Preis der Stiftung möchte der Maler auf Reisen neue Inspiration sammeln.
Neben erfahrenen Kreativen, die schon viel erreicht haben, brauchen vor allem junge Talente die Förderung: "Auch jungen Künstlern muss eine Chance geben," sagt Enno Springmann. Geeignete Künstler zu finden, ist für ihn eine nicht immer leichte Aufgabe: "Wir sind auch auf die Medien und deren Berichterstattung angewiesen," sagt er. "Die WZ stellt uns viele Künstler zuerst vor und macht sie bekannt."