Musikreihe: Die Uni entdeckt Legenden
Vier Konzerte beleben den Hochschulalltag: Das Sommersemester bietet Erinnerungen und einen Geschlechterkrieg.
Wuppertal. Vom jungen Mädchen bis zur alternden Diva - Gilla Cremer durchlebt eine genauso schnelle wie aufregende Metamorphose. Im Laufe eines einzigen Abends avanciert sie zur Chanson-Kaiserin und Film-Königin, zum öffentlichen Star und zur privaten Selbstzweiflerin.
Die emotionale Gratwanderung gehört zur neuen Staffel der Reihe "Uni-Konzert" wie die Musik zum Leben von Hildegard Knef: "Deutschlands letzte Diva" gibt sich am 21. Mai die Ehre. Gilla Cremer spielt die schillernde Sängerin: Im Rex-Theater wandelt sie auf den Spuren von Hildegard Knef. "So oder so" heißt ihre Liebeserklärung an die vielseitige Künstlerin, die gleichzeitig eine neue Serie innerhalb der Konzertreihe eröffnet. In loser Folge werden künftig unvergessene Künstler vorgestellt - ganz nach dem Motto: Wuppertal entdeckt "Legenden".
Cremer macht den Anfang. Ihr "Legenden"-Beitrag ist eine Entdeckungsreise für alle, die die Diva vor allem als Klatsch- und Schlagertante verbucht haben und nun eine ganz "neue Knef" erleben wollen. Cremer zeigt sie von verschiedenen Seiten: Aus Interviews, Gedichten, Schlagzeilen und dem Bestseller "Der geschenkte Gaul" hat die Sängerin eine Collage zusammengestellt.
Schon vorher ertönt ein bewährter Schlachtruf: "Oh schick mir ein Lied!" hieß es schon einmal. Am Mittwoch, 21. April, gilt das Motto erneut. Das Programm - 2009 vom Fach Musikpädagogik mit der Alten Synagoge und anderen Kooperationspartnern anlässlich des 200. Geburtstags von Felix Mendelssohn-Bartholdy konzipiert - wird wegen des großen Erfolgs noch einmal in der Reihe "Uni-Konzert" gezeigt.
Cornelia Nietzkowski gibt den Ton an: Unter der Leitung der Gesangsexpertin mischen die Akteure Texte von Adelbert von Chamisso, Heinrich Heine und Johann Wolfgang von Goethe mit Kompositionen, die Felix Mendelssohn Bartholdy, seine Schwester Fanny und sein Freund Robert Schumann kreiert haben. Das Ganze wird als rhythmisch-literarischer Salon im Musiksaal der Bergischen Uni präsentiert.
Das Juni-Konzert geht in Unterbarmen über die Bühne: Das Bergische Blechbläser-Ensemble erinnert an seine Anfänge - also daran, dass es vor gut 25Jahren von Studenten der damaligen Bergischen Universität/Gesamthochschule Wuppertal gegründet wurde. Gefeiert wird das Jubiläum in der klassischen "Zehner-Besetzung" - mit Horn, Tuba, vier Trompeten und vier Posaunen. Das Fest-Konzert beginnt am 16. Juni um 20 Uhr in der Pauluskirche: Unter der Leitung von Rudolf Meier werden originale Bläsermusik und Bearbeitungen aus fünf Jahrhunderten interpretiert. Improvisationen an der Orgel ergänzen das Programm.
Zum Finale gibt’s einen Geschlechterkrieg: "Wortbeat gegen Blödtalk" erwartet die Besucher am 14.Juli im Musiksaal an der Gaußstraße. Der Abschluss des Sommersemesters ist eine skurrile Herzensangelegenheit: Das Duo Faltsch Wagoni verspricht ein Gesamtkunstwerk aus Tanz, Musik und Text. Wo absurde Paar-Dialoge szenisch entlarvt werden, soll der Titel Programm sein: Wer genau zuhört, darf getrost annehmen, dass sein "Herz in Fahrt" kommt.