Oberbarmen: Barbara Binner schafft neue Räume für Künstler
Barbara Binner hat die Galerie an der Schwarzbach etabliert, jetzt vermietet sie die Räume an Künstler.
Oberbarmen. Barbara Binner ist eine von den Hartnäckigen. An Herzenswünschen beispielsweise hält die Inhaberin der Schwarzbach-Galerie fest, auch wenn deren Erfüllung ein halbes Leben dauert. Als junge Frau wollte sie Kunst studieren, doch ihr Vater, der an der Schwarzbach mit Werkzeugmaschinen handelte, schickte sie in eine kaufmännische Ausbildung.
Ihrer Leidenschaft für Kunst konnte das nichts anhaben. Barbara Binner ersteigerte später das Haus Schwarzbach 174 und eröffnete 1998 in den alten Fabrikräumen ihre Galerie. „Ich habe den Wuppertaler Bürgern vor allem ausländische Künstler präsentiert“, sagt sie. Aus Schottland und Chile kamen sie, aus Russland und dem Jemen.
Jetzt ist Binner 72 Jahre alt und sagt noch immer: „Ich mache gern Pilotprojekte,“ Auf der einen Seite will sie „etwas kürzer treten“, auf der anderen Seite die Galerie deshalb aber nicht aufgeben: „Ich sehe keinen Lebensmittelmarkt in diesen Räumen.“
Da hat sie sich etwas Ungewöhnliches überlegt — um pragmatische Einfälle war sie schließlich schon früher nicht verlegen. Zur Ausstellung „Auto-Ende“ mit Fotografien von Dieter Klein verschickte sie 2012 Einladungen an alle Oldtimer-Clubs der Umgebung, zu Peter Schmidts „Metamorphosen“, - die Collagen entstehen durch besondere chemische Prozesse - schrieb sie 2010 alle Apotheker im bergischen Städtedreieck an.
Die Lösung, die sie für ihre Galerie gefunden hat: Sie vermietet die 250 Quadratmeter direkt an Künstler und bietet ihnen Service-Leistungen für eine angenehme Vernissage. zwischen 400 und 800 Euro berechnet sie für die Räumlichkeiten, je nach Dauer und Umfang der Ausstellung. „Das nutzen jetzt natürlich hauptsächlich die Wuppertaler Künstler.“
So präsentieren sich ab 24. August die Künstlerinnen der Gedok Wuppertal, vom 1. September an zeigen die bildenden Künstler vom bbk Bergisch Land ihre Jahresausstellung, im Herbst haben erst Wolfgang Dauer und dann die Stuttgarterin Aurélie Staiger die Räume für sich reserviert.
Aktuell allerdings hat Barbara Binner die Räume im Erdgeschoss mit Werken aus ihrer eigenen Sammlung bestückt: Mit leuchtenden Arbeiten von Fernando Tejeda etwa und den ausdrucksstarken Monotypien von Erich Kresse: Schwebebahn-Motive jenseits aller Nostalgie.
Eine Rolle bei ihrer Entscheidung, die Galerie zu halten, hat auch gespielt, dass Barbara Binner gerade Oberbarmen als Kunststandort erhalten will auch wenn die Menschen im Stadtteil ihr Kunstinteresse eher verhalten zeigen. „Hier kommt keiner vorbei und sagt: ,Pack mir mal ein Bild ein’“, sagt sie. „Damit habe ich aber auch nicht gerechnet.“
Zur Kenntnis nehmen müssen sie die Galerie schon: Das Haus mit dem regenbogenbunt gestreiften Erker kann keiner übersehen.