Kultur Opernstudio NRW stellt sich mit Liederabend vor

Auftakt der Reihe im Opernhaus. Hinter dem Projekt stehen die Wuppertaler Bühnen sowie die Häuser Dortmund, Essen und Gelsenkirchen.

Gerard Farreras sang beim Liederabend im Opernhaus.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Mitglieder des Opernstudios NRW glänzten beim Auftakt der Liederabende 2019/ 2020. Im Kronleuchterfoyer der Oper gestalteten die Sänger Penny Sofroniadou, Adam Temple-Smith und Gerard Farreras ein Programm, das sich von Mozart bis ins 20. Jahrhundert spannte. Ihre Begleiter am Klavier waren Yuna Saito, Sanghoo Lee sowie Robin Phillips, künstlerischer Leiter des Opernstudio NRW. Es nimmt mit dieser Spielzeit seinen Betrieb auf.

Hinter dem auf zwei Jahre angelegten Projekt stehen die Wuppertaler Bühnen und die Opernhäuser von Dortmund, Essen und Gelsenkirchen. In dieser Zeit bekommen acht junge Sänger und zwei Korrepetitoren die Möglichkeit, an allen vier Häusern zu arbeiten und so Erfahrung zu sammeln. Sie erhalten Unterricht und Meisterkurse. Am Ende der jeweiligen Saison stellen sie eine eigene Produktion auf die Beine.

Penny Sofroniadou hat in Köln und Würzburg studiert – und gehört auf die große Bühne. Dafür spricht die klare, voluminöse Stimme der griechischen Sopranistin. In Verbindung mit wirkungsvoller Gestik machte sie aus Mozarts „Das Veilchen“ eine echte Mini-Oper. Bei Brahms zeigte sie eine ganz andere Seite. Durch „Immer leiser wird mein Schlummer“ zogen sich intime, fast gehauchte Töne. Ein aufrüttelndes Finale krönte die Liebesballade. Als Hommage an ihre Heimat sang Sofroniadou Lieder von Theodore Antoniou und Dimitris Nicolau. Auch wer davon kein Wort verstand – die emotionale Wucht ihrer Interpretation war unmissverständlich.

Der Engländer Adam Temple-Smith trug zwei Heine-Lieder von Frederick Delius vor – als „liebevolle Geste“ in Zeiten des Brexit, wie Robin Phillips erklärte. Schumanns „Mein schöner Stern“ erfüllte der Tenor, der sein Debüt an der Welsh National Opera gegeben hat, mit hell strahlenden Gesangslinien. Neben den großen Namen drückte Temple-Smith auch weniger bekanntem Repertoire seinen Stempel auf. Die verspielten Miniaturen von Francis Poulenc brachte er so prägnant auf den Punkt, dass das Publikum in Gelächter ausbrach.

Bei Gerard Farreras waren Hugo Wolfs Michelangelo-Lieder gut aufgehoben. In „Alles endet, was entsteht“ ließ der Spanier seinen Bass so kräftig grollen, als ziehe da tatsächlich jemand die Bilanz seines Lebens. Ähnlich schicksalsschwer ließ er Wagners Vertonung von Heines „Grenadiere“ klangen. Kongenial untermalte Pianistin Yuna Saito seine Stimme mit eindringlich-dissonanten Akkorden. Schließlich verwandelte sich ihre Begleitung in die Melodie der französischen Marseillaise. Es war der musikalische Höhepunkt des Liederabends. Dass Farreras auch die leichten, lyrischen Töne beherrscht, führte er mit einem Lied von Frederic Mompou vor. Der Komponist stammt wie der Sänger aus Barcelona.