Stiftung Saskia Worf: „Das Stipendium hat mich gerettet“

Wuppertaler Stiftung setzt seit gut 30 Jahren auf die regionale Förderung des künstlerischen Nachwuchses.

Saskia Worf, Norbert Brenken und Peter Krämer (v.l.).

Foto: Fischer, Andreas H503840

Sie ist gute 65 Zentimeter lang, aus Silber gefertigt und soll laut Kunstwerkstätte Mehnert, die sie im baden-württembergischen Ottenbach hergestellt hat, ein lebenslanger Partner sein. Saskia Worf ist die stolze Besitzerin der Querflöte, die sie auf Anraten ihres Professors erwarb, um den Fortgang ihres Studiums zu sichern. Die stolze Summe von 13 000 Euro brachte sie mit Hilfe eines Stipendiums der Schuler-Stiftung auf. „Das Stipendium hat mich gerettet“, erzählt die heute 25-jährige Studentin an der Musikhochschule Wuppertal. Vor kurzem stellte sie mit sieben weiteren Musikern ihr Können beim Stipendiatenkonzert unter Beweis.

Die Schuler-Stiftung gehört in die Region, sei hier eine Große unter den Kleinen, könne zweimal im Jahr Gutes tun, Dinge auf den Weg bringen, die sonst nicht möglich wären. Sagen Peter Krämer, der dem Kuratorium vorsteht, und Norbert Brenken, der Vorstandsvorsitzender der Stiftung ist. Sie legen Wert darauf, dass die 1989 vom Unternehmer-Ehepaar Lore und Helmut Schuler (Elba) ins Leben gerufene Einrichtung regional wirkt. Das sei kein Grundsatzbeschluss, sondern eine ungeschriebene Regel, die sich in der Vergangenheit herausgebildet habe. Ganz im Sinne der vor mehreren Jahren gestorbenen Schulers, die entschieden hatten, mit ihrem Vermögen die Kultur fördern zu wollen. Heißt: In junge Menschen bis 35 Jahre zu investieren, die Musiker sein, aber auch aus anderen künstlerischen oder wissenschaftlichen Bereichen kommen können. In der Masse aber an der Musikhochschule oder der Bergischen Universität studieren. Brenken: „Voraussetzung ist, dass sie über ein herausragendes Talent verfügen und ihr Weg förderungswürdig ist.“ Außerdem spielen die sozialen Verhältnisse der Bewerber bei der Auswahl eine Rolle.

Das „Kerngeschäft“ der Stiftung ist also das individuelle Stipendium, das pro Jahr an zirka zehn Nachwuchskünstler vergeben wird, jeweils etwa 6000 Euro im Jahr beträgt, von mehreren Monaten bis zu einem Jahr dauern und – wie bei Saskia Worf – verlängert werden kann. Brenken: „Das Kuratorium tagt und entscheidet zweimal im Jahr, zu beiden Terminen gehen immer 15 bis 20 Anfragen ein, die der Vorstand vorsortiert.“ Gerade läuft die erste Bewerbungsfrist für die Sitzung im März. Zu einer Gegenleistung sind die Stipendiaten nicht verpflichtet, ihre Teilnahme an Konzerten aber „für alle gut“, so Krämer: Das Publikum erhält Hörgenuss, die Nachwuchsmusiker sammeln Auftrittserfahrung.

Projekte verschiedenster Größe werden gefördert

Projektförderung ist ebenfalls ein Anliegen der Schuler-Stiftung. Unterstützt werden materielle Anliegen verschiedenster Größenordnung, von 500 bis 10 000 Euro. 2019 wurden das Tic und das Wuppertaler Schauspiel bedacht, die Sternwarte des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums wurde ebenso unterstützt wie die Produktion „Lange Schatten unserer Mütter“ der Gedok. Fünf bis sechs Projekte werden insgesamt pro Jahr bezuschusst. Außerdem wird in unregelmäßigen Abständen ein Preis ausgelobt, der schon mal an den GMD des Sinfonieorchester Toshiyuki Kamioka, an Ursula und Günther Weißenborn (Müllers Marionetten-Theater) und zuletzt 2016 an den Kulturarbeiter Erhard Ufermann und die Musikerin Roswitha Dasch ging.

Das Stiftungskapital liegt heute bei fünf Millionen Euro, entstanden aus der anfänglichen Summe, die über die Jahre durch Zustiftungen, vor allem aber durch die alleinige Erbschaft des Schuler-Vermögens 2012 wuchs. Pro Jahr werden 100 000 Euro ausgezahlt, die zu 60/70 Prozent in die Stipendien und zu 30/40 Prozent in Projekte fließen. Das Stiftungskapital sei zwar langfristig angelegt, aber in Nullzins-Zeiten zum allmählichen Schrumpfen verurteilt, sorgen sich Krämer und Brenken. Das 30-Jährige wurde denn auch nicht gefeiert. Man fördere lieber, sind sich die beiden einig. Sie fragen sich, ob zukünftig „weniger Geld an einzelne oder Geld an weniger Personen gehen soll“, sagt Krämer und erklärt, dass man sich auch deshalb aufs Regionale beschränke und nicht die große Werbetrommel rühre.

Auch Saskia Worf war erst durch einen Hinweis von Musikhochschuldirektor Lutz-Werner Hesse auf die Stiftung aufmerksam geworden. Nachdem sie bei allen großen Stiftungen nicht mal zum Vorspiel eingeladen worden war. Beim Stipendiatenkonzert im Januar war sie mit zwei Stücken vertreten, Flöte und Klavier, das sie ebenfalls studiert. Ob sie später Musiklehrerin oder Musikerin wird, weiß sie noch nicht. „Ich mag beides“, weshalb es wohl am Ende auf eine Mischung hinauslaufen wird.