<b>Wuppertal. Toshiyuki Kamioka ist ohne Übertreibung das, was man einen Publikumsliebling nennt. Als jetzt bekannt wurde, dass er als Generalmusikdirektor (GMD) in der Spielzeit 2009/10 nach Saarbrücken wechseln wird (die WZ berichtete), war allerdings nicht blankes Entsetzen die Reaktion. Denn als Chefdirigent bleibt er allen Musikliebhabern bis 2014 in Wuppertal erhalten. Und über diese positive Aussicht freuen sich alle - von Bürgermeister Peter Jung, über Kulturdezernentin Marlis Drevermann bis hin zur kompletten Sinfoniker-Mannschaft.

"Es ist durchaus branchenüblich, zwei Chefpositionen zu haben", erklärt Holger Kruppe, Geschäftsführer der Stadthalle, und privat seit gemeinsamen Zeiten in Kiel sehr gut mit Kamioka bekannt, die zukünftige Doppelrolle des Japaners. "Es ist gut für den Klangkörper, wenn der Chef auch woanders tätig ist. Festzuhalten ist: Es ist sehr gut, dass Kamioka Wuppertal als Dirigent erhalten bleibt."

Auch Enno Schaarwächter, Finanz-Geschäftsführer der Wuppertaler Bühnen, äußert sich optimistisch. "Wer sagt denn, dass Kamioka nicht auch nach 2014 die eine oder andere Oper dirigiert?"

Anstelle zu betrauern, was erst in sieben Jahren sein wird, konzentrieren sich die Sinfoniker auf die nächsten Aufgaben. So wird das 9. Sinfoniekonzert im Mai unter dem Titel "Tragik und Hoffnung" mit Tschaikowskys berühmter Sinfonie Pathéthique als CD eingespielt und im Herbst stehen Touren nach Tokio und Mailand an.

Und was sagt Kamioka selbst? Für Saarbrücken hat er sich nach zähen Verhandlungen letztendlich entschieden, weil ihn die Pädagogik fasziniert: "Hier kann ich über die Orchesterakademie vielen jungen Musikern helfen." Die Höhe des Gehalts sei für ihn dabei nie ausschlaggebend gewesen.

Kamioka betonte aber ausdrücklich, dass ihm nach wie vor sehr viel an Wuppertal und dem städtischen Orchester liegt: "Ich arbeite unglaublich gerne mit dieser, meiner Mannschaft."