Nachgehakt Bühnentechnik: Warten auf Planung 

Spielbetrieb der Oper läuft – eingeschränkt

Szene aus Bernd Mottls Inszenierung von „Die Zauberflöte“ mit Ralitsa Ralinova und dem Chor der Oper Wuppertal, die im Dezember wieder auf der Bühne des Opernhauses stehen konnten.

Foto: Jens Grossmann/JENS GROSSMANN

Am 9. Dezember 2021 war es endlich so weit: Die ganze Bühne der Oper wurde nach unfreiwillig verlängerter Spielpause wieder genutzt. Den Anfang machte das Opernensemble, das Mozarts „Die Zauberflöte“ vor einem begeisterten Publikum aufführte. Weitere Inszenierungen folgten: Am letzten Wochenende lag ein auf Sand gestrandetes Schiff des Tanztheaters auf der Bühne, nun wird das Bühnenbild für „Sommernachtstraum“ (Premiere 12. Februar) aufgebaut. Dennoch läuft der Spielbetrieb noch nicht ganz rund.

Zwei Millionen Liter Wasser drangen in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli von unten und durch die Türen des Opern-Gebäudes, breiteten sich in der Fläche über Treppen im ganzen Untergeschoss aus. Die Liste der betroffenen Bereiche war lang: die Büros von Bühnenmeister und Requisite, die Umkleiden, die Unterbühne, der Umgang der Bühne, der Orchestergraben, der Dimmerraum, das Waffenlager, Heizungs- und Lüftungszentrale, das Instrumentenlager sowie die Kühllager des Bistros. Es wurde aufgeräumt, der Teppichboden entsorgt, der Putz von den Wänden geschlagen. Heizungen wurden abmontiert, Türen ausgehängt. Danach folgten Trocknungsmaßnahmen, die in den Kühlräumen des Bistros im Untergeschoss und in einem Archivraum bis heute andauern. Die entkernten und getrockneten Bereiche wurden danach wieder verputzt, Wände gestrichen, Heizungskörper kehrten zurück, neuer Teppich wurde verlegt, Türen repariert. „Bis auf Kleinigkeiten wie Fußleisten sind wir fertig. Wir hoffen, nach der Theaterpause im Sommer mit allen Flächen durch zu sein“, sagt Produktmanagerin Andrea Nickl, die für das Gebäudemanagement Wuppertal (GMW) die Arbeiten managt.

Bleibt das Thema Bühnentechnik: Auch die Unterbodenmaschinerie war im Juli zerstört worden. Die Planungen für Ersatz oder Reparatur mussten europaweit ausgeschrieben werden und wurden an ein Unternehmen im hessischen Bürstadt vergeben. Ende April sollen sie GMW, Tanztheater und Wuppertaler Bühnen vorgelegt werden, danach sind die Ratsgremien dran, die sich nicht zuletzt mit den konkretisierten Kosten zu beschäftigen haben.

Modernisierung und Schadensbehebung trennen

Die Finanzierung – der Schaden in der Oper wurde auf rund zehn Millionen Euro geschätzt – ist nach wie vor nicht geklärt. Weder steht fest, wie hoch die Förderung aus dem Flutschädenfonds NRW ausfällt, noch wie viel Geld aus einem Modernisierungsprogramm des Bundes für die Bühnenpodien fließen wird, das vor der Flut von der Stadt angefragt worden war. Die Planer jedenfalls stehen vor der schwierigen Aufgabe, Modernisierung und Schadensbehebung möglichst auseinander zu halten. Die Reparatur selbst ist für die Ferien der Wuppertaler Bühnen im Jahr 2023 vorgesehen. Sie hat deshalb nur wenige Monate (Juni bis September) zur Verfügung.

Für die aktuelle Nutzung der Bühne spielt das keine Rolle. Nachdem der eiserne Schutzvorhang rechtzeitig zur Aufführung am 9. Dezember wieder in Betrieb genommen werden konnte (der fehlende Chip kam in letzter Minute, erinnert Nickl) und der Orchestergraben einmalig versenkt wurde, so dass er je nach Inszenierung überbaut werden kann, läuft der Betrieb. Freilich ohne Podienzüge und teilweise improvisiert, wenn es um Dinge geht, die von der Unterbodentechnik abhängen.