Triumphzug durch Japan: 14.000 hörten das Sinfonieorchester
Heute kehrt das Sinfonieorchester von seiner Konzertreise quer durch Japan zurück.
Wuppertal/Tokio. Was zählt bei einem Fazit? Natürlich die Zahlen. Insgesamt 14 000 Zuhörer hat das Wuppertaler Sinfonieorchester in den vergangenen zwei Wochen begeistert. Das japanische Publikum dankte auf seine Weise: mit Bravo-Rufen, strahlenden Gesichtern und stehenden Ovationen. Alle zehn Konzerte gingen "in gut bis sehr gut besuchten Sälen" über die Bühne, wie Orchesterdirektor Heiner Louis betont.
Auch in der berühmten Suntory Hall in Tokio, in der sich Spitzenorchester aus aller Welt die Notenständer in die Hand geben und in der das Publikum entsprechend anspruchsvoll ist, waren 1800 von 2000 Karten verkauft worden. Das Fazit des Orchesterdirektors fällt deshalb positiv aus: "Die Tournee war aufregend, spannend und erfolgreich - in vielerlei Hinsicht." Denn für Louis sind am Ende doch nicht allein die Zahlen entscheidend.
Zu einem Markennamen habe sich nicht allein Chef-Dirigent Toshiyuki Kamioka entwickelt: "Auch der Name Wuppertals stand auf Plakaten und Litfass-Säulen", sagt Louis.
Mit anderen Worten: Die Sinfoniker seien nicht (nur) aus Spaß, sondern vor allem im Dienste der Stadt unterwegs gewesen. Dass die städtischen Musiker als Kulturbotschafter Werbung für Wuppertal gemacht haben, ist die eine Sache. Eine ganz andere ist die persönliche Erfahrung, die der Blick über den Bühnenrand mit sich bringt. "Man lernt, sich schnell auf fremde Säle einzustellen", erklärt Solo-Flötistin Uta Linke. "Manchmal staunt man dann, wie toll eine Halle ist. Manchmal ist man aber auch überrascht, wie trocken es klingt. Aber wir sind ja auch verwöhnt von der Stadthalle." Ob sich diese Erfahrung auch in barer Münze auszahlt, kann Louis noch nicht sagen. Abgerechnet wird erst wenn das Orchester wieder in Wuppertal ist. Vor der Tournee hatte der Direktor erklärt, nicht mit einem Minus zu rechnen: "Die japanischen Veranstalter übernehmen alle Kosten. Normalerweise muss man Geld mitbringen, wenn man auf Tournee geht. Wenn es gut läuft, bleibt vielleicht ein kleiner Betrag übrig."
Ob es eine dritte Japan-Tournee geben wird? Es kann gut sein, dass die Sinfoniker erneut ihre Koffer packen. Heiner Louis will auf jeden Fall Gespräche führen: "Wir hoffen, dass wir - vielleicht in drei Jahren - wieder eingeladen werden."