Unter Palmen und über Wasser: „Die schönen Drei“ sind zurück
Paukenschlag in der Schwimmoper: Nicht nur John von Düffel liest an einem ungewöhnlichen Ort.
Wuppertal. Es gibt einen Nachschlag der wunderbaren Veranstaltungsreihe "Die schönen Drei". Allerdings ist zu befürchten, dass mit den kommenden drei Terminen die letzten Veranstaltungen der einmaligen Kombination aus Literatur mit Musik und Architektur stattfinden.
Doch ehe das Ende bejammert wird, freut sich Wuppertal auf die kommenden Glanzlichter: Der Auftakt ist am Dienstag, 17. April, um 19 Uhr in der Schwimmoper. Das ist in vielerlei Hinsicht ein fulminanter Paukenschlag, denn es wird nicht nur der Schriftsteller und ehemalige Schwimmstar John von Düffel zu Wasser gelassen, damit er dort lesen kann. "Leider in keinem knallroten Gummiboot", wie Kulturdezernentin Marlis Drevermann unkt.
Es soll auch ein spektakuläres Wasserballett (neudeutsch: Synchronschwimmen) in dem Gebäude an der Südstraße 29 geben, das einige Tage später zwecks Renovierung geschlossen wird.
"Das wird ein wunderbarer Auftakt", freuen sich die Veranstalter aus Kulturbüro und Literaturhaus um Michael Okroy. Vier Jahre lang hatten sie um das Stadtbad Johannisberg als Veranstaltungsort gekämpft. Jetzt endlich ist es gelungen, ihn als kulturpolitisches Exemplar in Zusammenhang mit Musik und Literatur zu setzen.
Als "echter Gegenpunkt" zieht die Veranstaltungsreihe dann am 23. Mai, 19 Uhr, ins 1939 fertig gestellte Polizeipräsidium - ein Ort des Terrors in der NS-Zeit, nach dem Krieg als neues Rathaus genutzt und wichtigster Ort für den demokratischen Neubeginn der Stadt. Dort wird der 1939 von Irmgard Keun verfasste Text "Nach Mitternacht" von Ensemble-Schauspielerin An Kuohn gelesen, und das Landespolizeiorchester spielt "verbotenen Jazz".
Zum Abschluss besuchen die Gäste der Reihe kein klassisches, festes Gebäude, sondern begeben sich im sprichwörtlichen Sinne in eine halb-offene Situation und öffnen sich thematisch.
Die Reise führt am 20. Juni, 19 Uhr, ins neue Schaugewächshaus im Botanischen Garten auf der Hardt. Pfefferbaum und Wandelröschen machen dann Platz für das Saxophonquartett many cornflakes und Publikumsliebling Jörg Reimers. Der Wuppertaler Schauspieler bringt aus dem Frühwerk von Theodor Fontane ("Unter Palmen") zu Gehör.
Kenner wissen: "Die schönen Drei" bleiben sich und ihrem guten Konzept treu. Und zur erfolgreichen Kombination gehört auch Michael Scheffel, Professor an der Bergischen Universität. Er will wie gewohnt mit seinen Moderationen quasi die Schnittstelle zwischen den verschiedenen Sparten bilden und dem Publikum mit interessanten Erläuterungen geistigen Nährstoff geben.
Mehr Infos gibt es im städtischen Kulturbüro bei Dirk Fortmann unter Ruf 563-5296 oder auf Flyern. Die liegen in Verwaltungsgebäuden und im Infozentrum am Döppersberg aus.