„Galerie im Turm“ Ausstellung zeigt Holz und Beton in neuem Licht

Wuppertal · Derzeit können Kunstinteressierte die Ausstellung „Holz und Beton“ in der „Galerie im Turm“ besuchen und faszinierende Fotografien dieser alltäglichen Materialen bestaunen und vergleichen.

Burkhard Bücher und Eberhard Vogler stellen in der Turm-Galerie aus. Foto: Fries

Foto: Fries, Stefan (fri)

Besucher der „Galerie im Turm“ können derzeit Materialien, die aus ihrem Alltag nicht wegzudenken sind, neu kennenlernen. „Holz und Beton“ heißt die Schau, die in den Ausstellungsräumen der Christuskirche in der Elberfelder Südstadt gezeigt wird. Wer beim Vergleich dieser Materialien sonst nur die Unterschiede gesehen hat, gewinnt dank Burkhard Bücher und Eberhard Vogler einen anderen Eindruck.

Die beiden Fotografen, die hier auf Einladung des Fotoforum Wuppertal ausstellen, haben ihre Motive so gewählt, dass der Kontrast zwischen Natürlichem und Künstlichem aufgehoben scheint. Egal ob man vor Büchers Aufnahmen von Baumgerippen steht oder von Vogler fotografierte Kriegsbunker betrachtet – in ihrer Inszenierung von Licht und Schatten wirken die Objekte wie Skulpturen.

Architektur in der Landschaft ist ein Thema, das Eberhard Vogler nicht erst seit seinem Buch „Bauerngärten im Bergischen Land“ beschäftigt. In die Landschaft hinein gebaut sind aber auch die Befestigungen und Bunker des Atlantikwalls, der im Zweiten Weltkrieg die deutsche Verteidigungslinie entlang der Küsten des Atlantiks, des Ärmelkanals und der Nordsee bildete.

Eine große Zahl dieser Militäranlagen hat Vogler bei Reisen auf die Kanal-Inseln Jersey und Guernsey erkundet. In ihrer reinen Zweckmäßigkeit wirkten die Betonbauten auf ihn zunächst abschreckend, „nüchtern und kalt“. Dass er ihnen dennoch eine Fotoserie gewidmet hat, liegt auch am pragmatischen Umgang der Inselbewohner mit den Zeugnissen der deutschen Besatzungszeit. „Ich habe Bunker entdeckt, die als Bestandteil einer Strandbar, einer Surfschule oder als Seenotrettung-Station genutzt werden“, berichtet Vogler.

Seine Aufnahmen verdeutlichen, wie gut sich die Bauwerke mittlerweile in die karge Dünenlandschaft einfügen. Diese sind teilweise mit Moos, Gras und Sträuchern bewachsen und werden so von der Natur „zurückerobert“. Manche wirken gar wie Überreste antiker Kulturen. So ein Beobachtungsturm am Strand, der einer verwitterten Steinfigur ähnelt, oder ein Bunker, der an den Kopf einer Riesenechse erinnert.

Burkhard Bücher hat seine Motive bei „Fotospaziergängen“ gefunden, die er im Burgholz und auf dem Scharpenacken gemacht hat. Besonders interessierten ihn dabei die Verfallsprozesse von Bäumen. Am Ende steht dann das „Totholz“, an dem sich viel ablesen lässt – nicht nur die Präsenz von Insekten, denen das abgestorbene Holz als Unterschlupf und Wohnraum dient, sondern auch der Klimawandel, der die Wälder zunehmend dezimiert.

Bücher hält die unterschiedlichen Ausprägungen des Phänomens fest. Im Mittelpunkt seiner Kompositionen stehen nackte Stämme, die sich wie Segel im Wind krümmen, ebenso wie Strukturen im Holz, die vom Befall durch Borkenkäfer zeugen. Das Spiel mit Lichtreflexen und Tiefenschärfen geht mitunter so weit, dass die Fotografien den Charakter von Landschaftsgemälden oder Radierungen annehmen.

Die Ausstellung „Holz und Beton“ ist noch bis zum 6. Juli in der Turm-Galerie der Christuskirche zu sehen. Adresse: Unterer Grifflenberg 65, 42119 Wuppertal. Geöffnet sind die Räume mittwochs von 19 bis 21 Uhr. Bei allen Mittwochsterminen sind die Künstler anwesend.