Strahlend und im achten Monat schwanger steht Annika Boos im Kronleuchterfoyer des Opernhauses vor dem Flügel und beginnt ihre Matinee mit dem Lied „Auch kleine Dinge können uns entzücken“. Das singt die Wuppertaler Sopranistin so liebevoll und entzückend, dass der Funke gleich auf das Publikum überspringt. Das Lied ist das erste von 46 Liedern aus dem „Italienischen Liederbuch“ von Hugo Wolf (1860-1903). Üblicherweise steht ein Liebespaar mit diesen eindrücklichen kleinen Stimmungsbildern auf der Bühne. Annika Boos singt jedoch allein. Ihr dient der Titel als Motto, um eine reiche Auswahl aus Wolfs Liederzyklen zu präsentieren. „Viele Lieder von Hugo Wolf sind noch unbekannt, das wollen wir heute ändern!“, sagt Marlene Baum, die mit der Lesung von Textbeiträgen zur Matinee beiträgt. Neun Lieder aus dem Zyklus bilden den Rahmen, in dem Hugo Wolf als genialer Liedkomponist und als Meister der kleinen Form vorgestellt wird. Für das Publikum wird die Matinee zu einer Entdeckungsreise in Wolfs musikalisches Schaffen.