Theater Zwei TiC-Darsteller auf Erfolgswegen

Robert Flanze und Florian Sigmund sind zum Schauspiel- und Musical-Studium angenommen.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Erleichterung pur: Ende vergangener Woche haben die TiC-Darsteller Robert Flanze und Florian Sigmund erfahren, dass sie fürs Schauspiel- und Musical-Studium angenommen wurden. „Ich habe während der Prüfungen in einer Woche sieben Kilo abgenommen“, erzählt Sigmund. „Das war mit das Stressigste, das ich in meinem Leben mitgemacht habe“, pflichtet ihm Flanze bei.

Obwohl es Männer leichter hätten als Frauen, bei denen die Konkurrenz noch viel schärfer sei, blieben die mehrtägigen Prüfungen Nervenkriege: „An der Folkwang-Schule in Essen hatten wir fünf Runden — zwei am Tag von acht Uhr morgens bis nachts halb eins“, sagt Flanze.

Er kam glücklich bis in die vierte Runde, bekam aber dann „um halb zwei Uhr nachts“ ein Nein zu hören. Auch Sigmund machte bei der ersten Aufnahmeprüfung in München erst einmal negative Erfahrungen: Er trat in der Endrunde mit einer Kehlkopfentzündung an und flog raus. „Das war sehr deprimierend. Aber ich habe die Kritik aus München sehr intensiv genutzt. Dort hatte ich zu viel auf die Technik geachtet“, sagt er selbstkritisch.

Gemeinsam mit der Wuppertaler Musicalsängerin Stefanie Smailes trainierten beide Darsteller ihre ernsten und lustigen Monologe. Bei Florian Sigmund kamen auch noch Gesang und Tanz dazu. Der 22-Jährige schwärmte schon früh für Musical. Trotzdem begann er erst spät mit einer professionellen Vorbereitung. Direkt nach dem Abitur absolvierte er erste Aufnahmeprüfungen, allerdings ohne Erfolg.

Sein anschließendes Studium der Lebensmittelchemie befriedigte ihn jedoch nicht; vor einem Jahr entschied er sich für ein intensives Training für die Prüfungen. Er nahm Gesangsunterricht, besuchte verschiedene Tanzworkshops und spielte am TiC. „Eine Freundin hatte das Casting auf Facebook geteilt“, erinnert sich der Duisburger. Bald pendelte er für die Proben zu „Hairspray“ nach Wuppertal.

Robert Flanze steht auf der Bühne des TiC, seit er acht Jahre alt ist. Damals debütierte er in „Peterchens Mondfahrt“. Viele weitere Rollen folgten, und auch sein Fachabitur absolvierte der 20-Jährige als Veranstaltungstechniker im TiC. Für ihn stand schon früh fest, dass er Schauspieler werden wollte.

Im April beginnen nun beide ihr Studium: Robert Flanze an der Universität der Künste in Berlin, Florian Sigmund an der Folkwang Hochschule in Essen. „Wir können uns unfassbar glücklich schätzen, dass wir nach nur drei oder vier Vorsprechen Plätze haben“, jubeln beide.

Jetzt müssen sie schnell Wohnungen oder WG-Zimmer suchen. Möglichst nah, denn für lange Anfahrten bleibt keine Zeit: Ballett-Training, Körperübungen, Stimmtraining, Singen, Improvisation, Schauspiel — schon jetzt wissen sie, dass ihre Tage gefüllt sein werden. „Das wird alles körperlich sehr anstrengend“, hat Flanze schon von einem ehemaligen TiC-Mitglied erfahren, das bereits in Berlin studiert.

Er trauert dem TiC schon jetzt hinterher: „Ich habe dort über die Hälfte meines Lebens verbracht.“ TiC-Chef Ralf Budde ist stolz auf seine beiden Darsteller: „Wir freuen uns, dass die Leute vom TiC fast immer Plätze an den Top-Schulen bekommen. Für uns ist die Talentförderung aber auch eine wichtige Sache.“ Auf der anderen Seite fehlen ihm natürlich jetzt zwei versierte Schauspieler. Darum hofft er jetzt auf neue spiel- und singfreudige junge Männer.