Zwischen Tusche und Tinte: Ein Architekt sucht die Freiheit
Der Künstler präsentiert seine erste Ausstellung. Seine Arbeiten sind bis zum 2. Mai im Café Ada zu sehen.
Wuppertal. „Tusche, Wege“: Man kann sofort erkennen, was der Titel der derzeitigen Ausstellung von Udo Ahlswede im Café Ada meint.
Ob fragile Schriftzüge oder verworrene Farbspritzer: Tusche und Tinte stehen bei der ersten Ausstellung des Künstlers im Vordergrund. Oft ist nicht auf den ersten Blick erkennbar, welches Motiv sich auf dem Bild verbirgt, doch immer kann man bestimmte Figuren oder Schriftzüge ausmachen, mal ein Mensch oder ausdrucksstarke Gesichter, mal nur einige Buchstaben.
Viele Bilder sind abstrakt und lassen vor allem Spielraum für eigene Interpretationen, worauf der Künstler bei dieser Ausstellung viel Wert gelegt hat.
Von den 20 Werken, die einen Platz im Café Ada gefunden haben, sind die meisten in gedeckten Farben gehalten, viele in Grau oder Schwarz-Weiß. Doch nicht nur Farben und Formen bestimmen die Ausstellung.
Es sind vor allem Zeilen bekannter Künstler, die im Mittelpunkt stehen: Lieder wie „This Bitter Earth“ von Clyde Otis und „Death Shall Have No Dominion“ von Dylan Thomas, die sich beide mit den Themen Tod und Leben auseinandersetzen. Diese Themen ziehen sich durch alle Werke. Die dunklen Linien vieler Bilder erwecken den Eindruck von Melancholie und Düsternis.
Auf der anderen Seite sieht man aber auch kräftige, helle Farben wie Orange oder Türkis. „Ich wollte die Pole Tod und Leben so vereinen, dass ich nicht nur der Melancholie, sondern auch der Hoffnung Raum lasse. Dabei überwiegt nicht der Tod, sondern das Licht“, erklärt Ahlswede.
Mit Blick auf seine Bilder versteht man, was er meint: Neben den dunkleren Werken hängen stets solche, die mit ihren kräftigen Farben das Finstere überleuchten.
„Dinge, die mir Freude machen, übersetze ich in Kunst. Meine Katalysatoren sind meist Musikstücke oder Film-Stills“, sagt der Künstler. Doch die malt er nicht einfach ab, sondern vermittelt die Stimmung, die erzeugt wurde, mittels der Kalligraphie.
Ahlswede ist hauptberuflich Architekt. Dabei wird er vor allem von den unterschiedlichen Materialien inspiriert: „In meinem Beruf bin ich immer sehr konkret — in der Kunst habe ich viel mehr Freiheit. Mit den Bildern kann ich mir die Luft geben, die ich sonst nicht habe.“ Er will einen Dialog zwischen Mensch und Bild erschaffen, der zum Nachdenken anregt.
Viele Werke sind auf die Räume des Café Ada ausgelegt, so auch das Bild „Ada da“. Vor allem Räume und Materialien wecken die Kreativität des Künstlers. Ob Folie, Leinwand oder Japanpapier — Ahlswede hat äußerst verschiedene Materialien verwendet, durch die sehr unterschiedliche Effekte entstanden sind: Die Tinte der Tusche verläuft auf allen Untergründen vollkommen anders, doch überall sind die Linien gut nachvollziehbar.
“ Die Ausstellung ist bis zum 2. Mai im Café Ada, Wiesenstraße 6, zu sehen.