ASV kündigt das Ende einer Tischtennis-Ära an

Das Barmer Regionalliga-Team wird für die neue Saison aus finanziellen Gründen nicht mehr melden. 21 Jahre lang war es ein Garant für Spitzensport.

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Wuppertal. Das war selbst für die Insider der Tischtennis-Szene eine große Überraschung: Der ASV Wuppertal wird nach dieser Saison sein Regionalliga-Team zurückziehen. Nach 21 Jahren Spitzensport in Deutschlands dritthöchster Liga sieht Abteilungsleiter Herbert Mühlhausen keine Möglichkeit, die nächste Saison hundertprozentig zu finanzieren. „Bisher hat es immer irgendwie gepasst. Es ist aber immer schwieriger geworden, Gelder aufzutreiben, und das Restrisiko ist mir zu groß“, sagte er der WZ. Zur Höhe des Etats wollte er zwar nichts sagen, Summen im fünfstelligen Bereich sind aber üblich, da fast alle Spieler von außerhalb kommen.

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Mühlhausen hat wie kein anderer diese Erfolgsgeschichte mitgeschrieben, hat für die ganz großen Momente wie den Meistertitel im Jahr 2007 oder den Transfer des Chinesen Bing Chen gesorgt, der 14 Jahre lang das ASV-Trikot trug.

„Wir wollten damals mit dem Projekt Regionalliga Spitzensport nach Wuppertal bringen, mit vernünftigen Sitzplätzen, Spielverhältnissen, Verpflegung und so weiter “, sagt Mühlhausen, der auch innerhalb der Mannschaft ein hohes Ansehen genießt. „Er hat es immer geschafft, eine Mannschaft zusammenzustellen, in der die Spieler Freunde waren. So etwas findet man ganz selten in so einer hohen Spielklasse“, sagt der Kapitän des aktuellen Teams Bernd Ahrens.

Mühlhausen hat die Karten früh offen auf den Tisch gelegt. Obwohl die Saison erst im April endet und die neue Spielzeit im September beginnt, laufen in den meisten Clubs der oberen Ligen die Planungen bereits jetzt auf Hochtouren. Doch für das Sextett bleibt noch Zeit, bei einem neuen Verein unterzukommen.

Bernd Ahrens hat zusammen mit Henning Zeptner bereits einen Club gefunden. Verraten wollte er ihn aber (noch) nicht. Doch zunächst heißt seine Parole und auch die der ganzen Mannschaft und von Herbert Mühlhausen: „Wir geben Vollgas bis zum Ende“. Als aktueller Tabellendritter spielt die Mannschaft eine hervorragende Rolle in der Liga.

Der ASV-Vorsitzende Harald Nowoczin findet den Rückzug des Spitzenteams sehr traurig. „Das ist für uns immer ein Aushängeschild gewesen, ich kann mir noch gar nicht vorstellen, dass es wegbricht.“ Er will sich mit den Beteiligten noch einmal zusammensetzen und alle Möglichkeiten ausloten. Geldschwierigkeiten im Sport seien ja nichts Neues. So hatten die Tischtennisspieler nach der Regionalliga-Meisterschaft 2007 auf den Aufstieg in die 2. Liga verzichtet, weil er sich finanziell nicht darstellen ließ.