Handball-Bundesliga Hinze trifft auf einen alten Bekannten
Wuppertal · Der Bergische HC startet bei der HSG Nordhorn-Lingen in die neue Saison. Es gilt, die Euphorie des Aufsteigers zu bremsen.
Abwehr-Ass Csaba Szücs hatte es bereits bei der Mannschaftspräsentation gesagt: „Bei einem Aufsteiger anzufangen, ist nicht optimal.“ Denn im ersten Heimspiel der Saison dürfte die Euphorie bei der HSG Nordhorn-Lingen groß sein. Nach zehn Jahren in der 2. Liga sind die Niedersachsen zurück im Oberhaus, verfügen über einen extrem eingespielten Kader und haben auf dem Transfermarkt noch einen besonderen Coup gelandet. Mit Rechtsaußen Robert Weber kam der einstige Bundesliga-Torschützenkönig aus Magdeburg. Der Bergische HC möchte am Donnerstagabend (19 Uhr) im Nordhorner Euregium Spielverderber sein.
Der Deutsche Vize-Meister von 2002 hat seinen kompletten Aufstiegskader behalten. „Sie sind extrem eingespielt und werden bestimmt das Tempospiel, das sie in der 2. Liga so stark gemacht hat, beibehalten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie versuchen, das Tempo zu verschleppen“, meint BHC-Trainer Sebastian Hinze. Das hatte zuletzt der HC Elbflorenz Dresden im DHB-Pokal gegen die Löwen probiert und gerade in der ersten Halbzeit damit Erfolg gehabt. Hinze: „Ich rechne am Donnerstag mit einem sehr attraktiven Duell.“
Mit großer Nordhorner Begeisterung ist zum Saisonauftakt zu rechnen. Das 3400 Plätze fassende Euregium dürfte zum Hexenkessel werden. Die Welt beim Überraschungsaufsteiger wäre komplett in Ordnung, wenn es vor zwei Wochen nicht eine bittere Nachricht gegeben hätte. Heiner Bültmann, Trainer des Teams seit 2009, zog sich aufgrund eines Erschöpfungssyndroms zurück. Das hat auch Hinze schockiert. Er sagt nachdenklich: „Da merkt man dann schon, dass man sorgsam mit sich in diesem Job umgehen muss.“
Hinze und der neue HSG-Coach spielten zusammen in Wuppertal
Wann und ob Bültmann zurückkehrt, ist offen, so dass die Nordhorner reagieren mussten. Drei Tage vor Saisonstart gab der Verein die Verpflichtung von Geir Sveinsson bekannt. Der 55-Jährige ist ein angesehener Trainer, der bereits den SC Magdeburg und die isländische Nationalmannschaft betreut hat. Für Hinze ist es ein alter Bekannter. „Als ich 18 war und in der A-Jugend sowie der zweiten Mannschaft beim HC Wuppertal gespielt habe, war er dort Teil des Bundesliga-Teams. Ich habe oft mittrainiert, durfte Profiluft schnuppern“, blickt der BHC-Trainer zurück auf die Saison 1997/98.
In Kontakt standen Hinze und Sveinsson in den vergangenen Jahren nicht, „aber wenn wir uns sehen, erinnern wir uns gerne an die Zeit“, sagt der 40-Jährige, der seinen einstigen Weggefährten einschätzen kann. „Er ist ein Trainer, der den Fokus auf eine sehr stabile, aggressive Abwehr legt.“ Mit großen Veränderungen rechnet Hinze beim Gegner allerdings nicht. „In der Kürze der Zeit ist es für einen Trainer schwer, seine Handschrift einzubringen – wenn es überhaupt geht, dann nur defensiv.“
Tomas Mrkva fällt mit
einem Riss in der Hand aus
Mindestens so eingespielt wie Nordhorn ist auch der BHC. „Bei uns haben alle die Spielidee verinnerlicht. Ich bin zufrieden, dass wir jetzt im Rhythmus sind“, sagt Hinze, der nur auf der Torhüter-Position improvisieren muss. Tomas Mrkva hat sich im Pokalspiel einen Riss zwischen dem Ring- und dem kleinen Finger der linken Hand zugezogen und musste genäht werden. „Er fällt leider aus“, weiß Hinze. Für den tschechischen Zugang reist Joonas Klama, der neue dritte Torhüter, mit. Erwartungsgemäß ausfallen werden zudem die beiden Langzeitverletzten: Daniel Fontaine und Maciej Majdzinski.