Wuppertaler Sport Bergische Volleys greifen nach den Sternen
Die Bundesliga-Mannschaft der Solinger will das Bergische Land erobern. Ligastart ist am 14./15. Oktober.
Wuppertal. Drei Spiele, drei Siege: Die deutschen Volleyballer sind bei der Europameisterschaft in Polen souverän ins Viertelfinale eingezogen und könnten am Donnerstag dort entweder auf den Titelverteidiger Frankreich oder wie schon in der Vorrunde auf Tschechien treffen. Sowohl gegen die Tschechen als auch im Spiel gegen die Slowakei hatte das Team von Trainer Andrea Giani keinen Satz abgegeben, allein in der Auftaktpartie gegen Mitfavorit Italien (2:3) musste die DVV-Auswahl Federn lassen. Der WM-Dritte scheint mit der unter Giani neu formierten Mannschaft nach der erfolgreichen Vorrunde und mit einer weiteren Leistungssteigerung durchaus in der Lage zu sein, um den Titel zu spielen.
Eine Medaille bei einer Europameisterschaft hat bisher noch kein deutsches Männer-Team gewinnen können. In der deutschen Volleyballszene macht sich also so etwas wie Euphorie breit und davon hätte Helmut Weissenbach für sein Bundesligaprojekt „Bergische Volleys“ gerne etwas ab, möchte an die Zeit anknüpfen, als im Tal die Herren des SV Bayer im Oberhaus des deutschen Volleyballs ein Wörtchen mitzureden hatten.
Die notwendige Erstliga-Lizenz dafür kommt vom Gründungsverein den Solingen Volleys. Die spielen auch in der kommenden Saison in der Bundesliga und wollen gemeinsam mit Weissenbach und der „Bergische Volleys GmbH“ nun die Region erobern. Dafür sollen auch sorgen, dass mindestens fünf Spiele in der Bayer-Halle in der Rutenbeck ausgetragen werden. Dort hofft Weissenbach auf mittelfristig 1250 Zuschauer. „Von der Schulturnhalle gehen wir jetzt Schritt für Schritt nach oben“, erklärt der 50-jährige Geschäftsführer der Bergischen Volleys.
Für den nötigen Erfolg - also mindestens den erneuten Klassenerhalt - in einer Liga, in der Vereine mit einem Vielfachen des Etats der Bergischen Volleys arbeiten, sollen junge Talente sorgen, die Weissenbach aus der Republik sowie dem unmittelbaren Ausland ins Bergische lotst. Einer der neuen Spieler im Team ist der 20-jährige Johannes Tille, der vom Volleyball-Internat aus Berlin ins Bergische wechselt und U-21-Nationalspieler ist.
Jüngst konnte mit dem 54-jährigen Johan Isacsson zudem ein ehemaliger schwedischer Nationalspieler und —trainer als Chefcoach für die Volleys verpflichtet werden (WZ berichtete).
Unterstützung im Management bekommt Helmut Weissenbach seit kurzem von Daniel Mey, der ihn zukünftig bei allen Aufgaben rund um die Bundesliga unterstützen wird. Der 42-jährige gebürtige Koblenzer wohnt in Langenfeld und verfügt über viel Erfahrung im Bundesliga-Umfeld, war bereits als Manager in Düren und Rottenburg tätig und über einen BWL-Abschluss mit Schwerpunkt "Sport-Management" sowie eine A-Trainerlizenz verfügt. Der Etat der Volleys liegt bei 400.000 Euro und damit um mehr als 125.000 Euro über dem des vergangenen Jahres.
Allein 25.000 Euro hat ein neuer Hallenboden gekostet, der in der Liga zukünftig zum Einsatz kommt und bei jedem Spiel ausgerollt und hinterher auch wieder abgeräumt werden muss. „Da wir ja mittlerweile bei sportdeutschland.tv im Internet-Livestream gezeigt werden, sind dann keine Fremdlinien mehr von einem Basketball- oder Handballfeld zu sehen“, erklärt Weissenbach die Professionalisierung der Liga.
Alles in allem gute Voraussetzungen für einen Neustart in Sachen Bundesliga-Volleyball im Tal. „Wir spüren, dass es in der Region nach den erfolgreichen Jahren des SV Bayer einen Hunger auf hochklassigen Sport neben dem Fußball und Handball gibt“, ist sich Manager Weissenbach sicher. Seine Volleys starten am 15. Oktober mit einem Heimspiel in die Saison und vielleicht ist Deutschland dann ja Volleyball-Europameister.