Damen-Handball: Beyeröhde gewinnt Topspiel
Beim Tabellenzweiten siegen die Langerfelderinnen mit 23:20 (15:12) und haben als Erster nun drei Punkte Vorsprung.
Wuppertal. Sie fassten sich bei den Schultern und hüpften jubelnd im Kreis, während die Fans begeistert „Spitzenreiter, Spitzenreiter hey, hey“ intonierten. Der TV Beyeröhde hatte beim Zweiten TuS Lintfort 23:20 (15:12) gewonnen und hat jetzt in der Tabelle der dritten Liga drei Punkte Vorsprung bei acht noch ausstehenden Spielen. Es war ein hartes Stück Arbeit in einem mehr von der Spannung als von spielerischer Klasse geprägten Match vor 400 Zuschauern, die eine tolle Kulisse für Drittliga-Verhältnisse darstellten. Verständlich, dass Trainerin Meike Neitsch, die ihre erste Sieben durchspielen ließ, die Anspannung auch nach dem Abpfiff noch anzusehen war.
„Hut ab vor Lintfort. Die hatten nur eine echte Rückraumspielerin (Angelika Bensch, d. Red), und die bekommt auch noch Rot. Und uns dann noch so einen Kampf zu liefern, verdient Respekt“, lobte sie den Gegner, der allerdings nur beim 1:0 in Führung gegangen war, ansonsten aber immer einem bis zu sechs Treffer großen Beyeröhder Vorsprung hinterher hechelte.
Den Teams war anzusehen, dass es um viel ging, und dementsprechend war auch die Nervosität auf beiden Seiten groß. Fehlwürfe (bei einer allerdings glänzend aufgelegten Dana Centini im Tor des TVB und der teilweise unglaublich reagierende Jessica Jochims im Lintforter Tor) und technische Fehler hielten die Torausbeute auf beiden Seiten in engen Grenzen.
Die Abwehrreihen behielten meist die Oberhand über die gegnerischen Angriffe, wobei die oft unorthodox pfeifenden Schiedsrichter 13 Siebenmeter (elf davon wurden verwandelt) und neben acht Zeitstrafen auch eine Rote Karte verhängten. Ausgerechnet gegen Lehrerin Angelika Bensch, die unmittelbar vor dem Anpfiff von einer Klassenfahrt zurückgekommen war. Die ehemalige Beyeröhderin hatte Mandy Münchs Gegenstoß hart und nicht regelkonform gestoppt und dafür (zu hart) Rot gesehen. „Das war nicht nötig, eine Zeitstrafe hätte es auch getan“, meinte sie später, sah aber, dass ihre Mannschaftskameradinnen nicht aufsteckten und bis auf 14:15 herangekommen waren.
Dann aber waren es die starken Münch-Zwillinge und die aufopfernd kämpfende Michelle Stefes, die auf 19:14 erhöhten, was jedoch kein Ruhekissen bedeutete, denn Lintfort blieb dran. Da war es schon eine Befreiung für den TVB, dass Linsey Houben einen von fünf ihrer Siebenmeter zum vorentscheidenden 21:18 verwandelte.
„Ohne Rückraum kann man nicht gewinnen. Unter diesen Umständen muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen“, lobte TuS-Trainerin Bettina Grenz-Klein ihre gegen den Spitzenreiter auf Augenhöhe spielende Mannschaft.