Der WSV zwischen Taktik, Test und Valencia
Oliva Nova. Halbzeit im WSV-Trainingslager in Oliva Nova in Spanien.
Bevor es nach einem intensiven Übungsprogramm in den Endspurt geht, gönnte Trainer Stefan Vollmerhausen seiner Mannschaft am Mittwoch einen freien Nachmittag. Mit dem Bus ging es zum Sightseeing ins eine Stunde entfernte Valencia. Was er dort machte, war jedem überlassen. Auf der Fahrt im Bus wurde teilweise gepokert. In der spärlichen Freizeit stehen außer Kartenspielen auch Videospiele, vor allem Mario-Kart, hoch im Kurs.
Mit dem bisherigen Verlauf des Trainingslagers ist Vollmerhausen zufrieden. „Von den Bedingungen her ist es das beste Trainingslager, das ich je mitgemacht habe. Das Hotel und die Verpflegung sind top. Mit Kraftraum und Wellness haben wir alle Möglichkeiten, und die Plätze sind in einem hervorragenden Zustand.“
Nach jeder Einheit, die die in dem Hotelkomplex untergebrachten Mannschaften absolvieren (darunter aktuell der chinesische Erstligist Beijing, die Schweizer U-17-Nationalmannschaft und die B-Jugend der Glasgow Rangers sowie die weibliche B-Jugend von Luzern), kümmern sich Greenkeeper darum, Löcher zu stopfen. Auch die anfänglichen Regenwolken haben inzwischen der Sonne Platz gemacht.
Beste Voraussetzung für die Inhalte, die Vollmerhausen fürs Trainingslager angesetzt hat. So war Mittwochvormittag wie schon am Dienstag intensive Taktikschulung auf dem Platz angesagt. Ging es am Dienstagnachmittag vor allem um den Defensivverbund mit einer etwas anderen taktischen Ausrichtung, so wurde am Mittwoch intensiv nach Laufwegen und sich dadurch bietenden Räumen gesucht. Da hieß es: „Reden, reden, reden.“ Wo ergibt sich aus der Grundordnung heraus eine Gasse, in die man spielen kann? „Auch die Neuen fügen sich schon gut ein, für sie ist es besonders wichtig, sich schnell in unserem System zurechtzufinden“, sagte Vollmerhausen über die fünf Winterzugänge Sascha Schünemann, Tjorben Uphoff, Michael Blum, Semir Saric und Rückkehrer Enes Topal, aber auch über jene, die ihre Verletzungen auskuriert haben.
Am Dienstag und Mittwoch nahmen auch Gino Windmüller und Kevin Pytlik, die bisher viel individuell trainiert hatten, am Mannschaftstraining teil. Windmüller fürchtet allerdings, dass ihm seine Probleme mit der hinteren Oberschenkelmuskulatur noch länger zu schaffen machen werden. Im Training beiße er auf die Zähne.
Wieder mittendrin scheint nach seinen langwierigen Fußproblemen Torhüter Sebastian Wickl. Joshua Mroß und er wurden am Mittwoch von Torwart-Trainer Dennis Prostka voll gefordert: Von der Seitenlinie brachte einer der beiden Keeper den Ball hoch in den Strafraum, der andere musste ihn aus der Luft fischen und wurde dabei von Prostka rustikal bedrängt.
Schwerstarbeit verrichtet auch Physiotherapeut Carsten Piel. Abgesehen von der Behandlung von Wehwehchen, lässt sich jeder von ihm gern die müden Muskeln durchkneten. „Das ist schon Luxus“, sagte Kapitän Gaetano Manno.
Am Donnerstagnachmittag steht dann das zweite Testspiel auf dem Programm. Nachdem sich eine zunächst geplante Begegnung mit einem chinesischen Erstligisten nicht hatte realisieren lassen, wird nun der spanische Viertligist CD Denia der Gegner sein. Zehn Tage vor unserem ersten Ligaspiel geht es da schon Richtung Startaufstellung“, kündigt Vollmerhausen an.