Olympiahoffnung im Speedklettern „Franzi“ hat ihren Kampfgeist vor Paris wiedergefunden
Wuppertal/Düsseldorf · Das Wuppertaler Kletter-Ass Franziska Ritter trainiert hart dafür, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren.
Die vergangene Klettersaison würde Franziska Ritter am liebsten schnell abhaken. Zwar hat die 20 Jahre alte Wuppertalerin ihren inzwischen vierten Deutschen Meistertitel im Speedklettern geholt und auch eine passable WM geklettert, doch ansonsten war die Bilanz eher durchwachsen. 2024 soll auf jeden Fall besser werden. Schließlich ist es das Olympia-Jahr und als Mitglied des Düsseldorfer Fokusteams Olympia, das von D. Sports und dem DAV Düsseldorf unterstützt wird, macht sie sich große Hoffnungen, im Sommer in Paris dabei sein zu dürfen. Dann wir Speedklettern erstmals olympisch sein.
In Deutschland muss sie in dieser Disziplin keine Konkurrenz fürchten, zumal ihre langjährige Rivalin und gute Freundin Nuria Brockfeld sich vom Wettkampfsport zurückgezogen hat. Für „Franzi“, wie sie alle nennen, ist das keine Option. Gerade ist sie mit dem deutschen Kernteam „Speedklettern“ vom Trainingslager aus Gran Canaria ins winterliche Wuppertal zurückgekehrt. Auf der Kanaren-Insel hat sie neben Sonne vor allem Kondition und Kraft getankt. Viele Sprints und Sprünge gehörten dazu, schließlich ist Explosivität eine Grundvoraussetzung, wenn es schnell die 15 Meter hohe Wand hinaufgehen soll. Franziska Ritter will es weiter auf ihrer gewohnten Route versuchen und dann auch die Sieben-Sekunden-Schallmauer knacken. Dass ihre Bestzeit von 7,3 Sekunden noch aus dem Jahr 2022 stammt, zeigt, dass es im vergangenen Jahr nicht optimal gelaufen ist. Das führt die 20-Jährige auch auf ein paar mentale Probleme zurück, sich entsprechend zu motivieren. „Inzwischen habe ich aber meinen Kampfgeist wiedergefunden. Ich habe verstanden, dass es das ist, was ich machen will“, versichert sie, mit neuem Elan an die Sache heranzugehen.
Dass es im Trainingslager mal nicht an die Wand ging, hat sie genossen, um nun wieder umso entschlossener im Training ihren Weg nach oben zu suchen. In Wuppertal an der Außenanlage der Wupperwände ist das im Winter kaum möglich, ihren Trainingsschwerpunkt hat Ritter aber ohnehin in der „Bergstation“ in Hilden und in Düsseldorf, wo es in Lierenfeld inzwischen eine Halle gibt, in der die Speedwand in vier Sektionen aufgebaut ist, was im Training von Vorteil ist.
Ihr größtes Verbesserungspotenzial sieht die Studentin der Bergischen Universität, die dem Sport aber derzeit den höchsten Stellenwert einräumt und als Sportsoldatin dabei von der Bundeswehr unterstützt wird, im oberen Abschnitt der Wand. Dort habe sie gegenüber Sportlerinnen, mit denen sie sich lange auf einem Niveau befunden hatte, zuletzt am meisten Zeit eingebüßt.
Der Weltrekord liegt bei 6,25 Sekunden und dürfte noch außer Reichweite sein. „Ich glaube aber, unter sieben Sekunden muss ich kommen, um mich für Olympia zu qualifizieren“, sagt sie. Die Grundlagen versucht sie jetzt in neun Einheiten pro Woche zu legen. Der erste internationale Wettkampf – ein Weltcup in Shanghai – findet erst im April statt. Dort wird dann einen Monat später auch der erste von zwei Qualifikationswettkämpfen für die Olympischen Spiele ausgetragen.