Fußball: Keine Panik an der Weser
Thomas Wolter, Trainer des heutigen WSV-Gegners Werder Bremen II, bleibt trotz der kniffligen Tabellensituation gelassen.
Wuppertal. Werder schwächelt. Nicht nur die Bundesliga-Profis kämpfen derzeit mit Abwehrproblemen, auch die zweite Mannschaft hat in ihrer Liga bisher die meisten Gegentreffer kassiert. Nach dem 1:2 gegen Union Berlin wartet das Team von Trainer Thomas Wolter schon seit sechs Spielen auf einen Sieg. Das 4:2 über Erzgebirge Aue datiert vom 24. August.
"Natürlich sind wir in den vergangenen Spielzeiten verwöhnt worden, aber uns war klar, dass wir diesmal vor einem schweren Jahr stehen. Nicht nur, weil die Dritte Liga eine andere Hausnummer als die Regionalliga Nord ist, sondern auch, weil wir hochkarätige Abgänge verkraften müssen", sagt Wolter.
Fünf Stammspieler haben die Grün-Weißen ziehen lassen müssen. Amaury Bischoff wechselte zu Arsenal London, Alparslan Erdem folgte einem Angebot von Galatasaray Istanbul, Dominic Peitz ging zum VfL Osnabrück und Florian Mohr sowie Torjäger Frank Löning zog es nach Paderborn.
Konnte Wolter dies noch in seinen Planungen berücksichtigen, so trafen das Team zusätzlich zahlreiche Verletzungen. Auf Max Kruse (Schienbeinbruch) und Julian Grundt (Kreuzbandriss) kann Wolter in der Hinrunde nicht mehr zurückgreifen, zudem sind für das Spiel in Wuppertal (Anstoß am Freitag 19 Uhr, Stadion am Zoo) auch Alexander Hessel, Toni Gänge und U19-Europameister Dennis Diekmeier fraglich.
"Es kommen schwere Wochen auf uns zu, aber es wird auch wieder erfolgreichere Spiele geben", sagt Wolter, der positive Ansätze sieht. "Wir haben zwar die meisten Niederlagen aller 20 Mannschaften kassiert, aber es waren jeweils offene Spiele. Wir können mithalten, allerdings schaffen wir es noch nicht über die vollen 90 Minuten."
Der 45-Jährige verweist darauf, dass es bei fünf der sieben Niederlagen zur Pause 0:0 stand. "Nach einem Rückstand verlieren wir die taktische Ordnung." Was nicht verwundert, denn das Durchschnittsalter ist auf 20,6 Jahre gesunken. Nur die Abwehrspieler Finn Holsing und Sandro Stallbaum sind älter als 23 Jahre.
"Bei drei Absteigern beginnt der wirkliche Kampf um den Klassenerhalt sehr spät in der Saison. Es wäre schade, wenn es uns erwischen würde. Zwar ändert sich dann nichts an den Vollprofi-Bedingungen, aber die attraktiven Gegner würden fehlen", meint Wolter. "Es gehört zur Vereinsphilosophie in Bremen, dass man in guten und schwierigen Phasen gelassen bleibt", charakterisiert WSV-Trainer Christoph John den Gegner.