Fußball: Langes Warten auf die Hertha

Herbert Nickel ist seiner alten Liebe treu geblieben. Seit 1952 wohnt er im Tal, doch sein Herz schlägt für die Kicker von der Spree.

Wuppertal. Wenn Herbert Nickel in der Elberfelder Fußgängerzone seine Runden dreht, dann ist die Einkaufstasche mit dem Emblem des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC immer dabei. Kein alltägliches Bild tief im Fußballwesten, aber richtig authentisch wird die Sache erst, wenn "Icke" mit Berliner Schnauze aus vollem Herzen von "der alten Dame Hertha" schwärmt. Da könnte man glauben, der rüstige Rentner sei als Vorhut der Hertha-Fans in Wuppertal gelandet.

Weit gefehlt: Herbert Nickel lebt seit 1952 in Wuppertal, wo er nach französischer Kriegsgefangenschaft und vier Jahren in der Fremdenlegion Wurzeln geschlagen hat. Der Wuppertaler Dialekt will ihm trotz der vielen Jahre nicht über die Lippen kommen. Dem Wuppertaler SV drückt er zwar auch die Daumen, doch sein Herz schlägt für die Jungs von der "Plumpe", wie das Hertha-Stadion am Berliner Gesundbrunnen einst hieß. "Die Hertha gewinnt 3:1 oder 8:0. Und wenn nicht, dann verdunkele ich die Wohnung bis zu meinem 80. Geburtstag", kündigt Herbert Nickel an. Wobei sich die Drohung etwas relativiert, wenn man weiß, dass der runde Geburtstag schon im nächsten Monat ansteht.

"In meinem Alter werden mir auf der Tribüne die Beine zu kalt. Deshalb werde ich mir die Ausschnitte am Abend vor dem Fernseher ansehen. Ich mache mir das am Dienstag mit der Hertha und einem Fläschchen Bier gemütlich", kündigt "Icke" an, der lange auf den Besuch der alten Dame warten musste. Vor fast 15 Jahren trugen die ersten Mannschaften beider Vereine das letzte Pflichtspiel gegeneinander aus.

Pokalschlager Am kommenden Dienstag (Anstoß 19 Uhr) erwartet der Fußball-Regionalligist WuppertalerSV in der 2. Hauptrunde des DFB-Pokals im Stadion am Zoo den Bundesligisten Hertha BSC Berlin.