GA-Pokal: Traumfinale oder Außenseitersieg?
Im Finalturnier der 59. Ausspielung des Fußball-GA-Pokals müssen sich CSC und Vohwinkel am Sonntag in den Halbfinals zunächst Linde und Sonnborn erwehren.
Der FSV Vohwinkel und der Cronenberger SC waren die beiden überragenden Teams der vergangenen fünf Jahre im GA-Pokal, dem traditionsreichen Wettbewerb von Westdeutscher Zeitung und Fußballkreis Wuppertal/Niederberg. Wenn der mit Unterstützung von Stadtsportbund, Sparkasse und Sport Direkt zum 59. Mal auf die Zielgerade geht, sind die beiden aktuellen Landesligisten erneut die Top-Favoriten unter den vier Teilnehmern des Final-Four-Turniers. Dass dieses noch dazu auf dem Platz in der Lüntenbeck als Abschluss der Feierlichkeiten zum. 70 Geburtstag stattfindet, dürfte ein zusätzlicher Ansporn für den FSV Vohwinkel sein, der den Pokal in den vergangenen beiden Jahren jeweils gewinnen konnte. Der Cronenberger SC, bereits achtmaliger GA-Pokalsieger, war zuletzt 2015 erfolgreich gewesen — damals übrigens in der Lüntenbeck.
„Das ist eine tolle Konstellation, auch mit dem FSV Vohwinkel als Ausrichter“, sagt Stefan Langerfeld, Vorsitzender des Fußballkreises. Für Uwe Meuer, Sprecher des FSV, schließt sich durch die Ausrichtung ein Kreis: „2014 der neue Kunstrasen, 2015 erstmals GA-Pokal-Ausrichter, dann der neue Kabinentrakt, jetzt das neue Vereinsheim und der 70. Geburtstag, da ist die erneute Ausrichtung des Final Four das i-Tüpfelchen. Wir freuen uns sehr“.
In den Halbfinalspielen müssen sich die Favoriten aber zunächst zweier Bezirksligisten erwehren, die sich in der bisherigen Runde recht gut eingespielt zeigten. Der SV Jägerhaus-Linde gegen Cronenberg und der SC Sonnborn gegen Vohwinkel werden sicher alles tun, um vielleicht eine Überraschung zu schaffen und das vermeintliche Traumfinale zwischen den beiden Oberliga-Absteigern zu verhindern.
„Natürlich sind wir Außenseiter, aber ich bin sicher, dass wir am Sonntag eine schlagkräftige Mannschaft auf den Platz bringen werden“, sagt Linde-Trainer Yousef Hidroj. Seine schnellen Stürmer Luca Lenz, Ngoy Mbaba, Isiah Muanga und Mustafa Sungur hatten im Viertelfinale Grün-Weiss ganz schön durcheinandergewirbelt. Gegen Cronenberg kann Yousef Hidroj mit Kevin Oehl, Felix Brüggen, Leon Richards, Alexander Flasch, Gzym Shabanaj und Pascal Hünninghaus auf zusätzliche Qualität zurückgreifen, die gegen Grün-Weiß noch fehlte. Insgesamt zehn neue Spieler haben die Linder zu integrieren. 2014 waren sie Überraschungssieger im GA-Pokal geworden, damals übrigens durch einen Finalsieg nach Elfmeterschießen gegen den Cronenberger SC. Darauf will es der CSC sicher nicht ankommen lassen.
„Klar wollen wir den Pokal holen, es ist schließlich die erste Möglichkeit, in der Saison einen Titel zu gewinnen“, sagt CSC-Trainer Peter Radojewski, der mit dem Erreichen des Final-Four-Turniers erst das Minimalziel erfüllt sieht. Er ist ein Fan dieser Freundschaftsspiele unter Wettkampfcharakter. „Wenn Du verlierst, bis du draußen, da ist automatisch eine andere Spannung drin“, so Radojewski. In seinem Kader sieht er genug Substanz und Qualität, um am Sonntag zwei Spiele zu bestehen, auch wenn er auf seine urlaubenden Starstürmer Ercan Aydogmus und Alen Ruzic noch verzichten muss.
Die Urlaubszeit macht auch FSV-Trainer Thomas Richter zu schaffen, allerdings vor allem im Hinblick auf den Meisterschaftsauftakt, wo auf die ersten drei „Noch-Ferienwochen“ gleich sechs Pflichtspiele fallen. Richter: „Das ist sicher sehr unglücklich vom Staffelleiter.“
An diesem Sonntag werden ihm „nur“ die Urlauber Ahmed Gülmez und Tim Schättler fehlen. Gegenüber dem Viertelfinale gegen Bayer ist die Personallage aber deutlich besser. „Ich werde mir genau überlegen, wie ich meine Spieler einsetze, damit alle sich zeigen können und in etwa gleiche Spielzeit bekommen“, kündigt Richter an. Eines werde er dabei definitiv nicht machen: Bezirksligist Sonnborn im Halbfinale unterschätzen. „Die sind nach dem Abstieg direkt wieder aufgestiegen, davor habe ich großen Respekt“, so Richter.
Für Sonnborns Trainer Patrick Stroms, 2010 bei dem letzten Einzug der Sonnborner in ein GA-Pokal-Final-Four selbst noch als Spieler auf dem Feld, wäre ein Erfolg gegen Vohwinkel allerdings eine Sensation. Mit Phil Eilenberger, der sich im Viertelfinale eine Muskelverletzung zuzog, den Urlaubern Carlos Kalloch und Matthias Roth sowie wohl auch Nabil Aouni, der in der vergangenen Spielzeit 39 der insgesamt 140 Sonnborner Kreisligatore erzielt hatte, fehlt ihm fast eine komplett Offensivreihe, doch der junge Vincent Jösch und der etablierte Coskun Özcan könnten in die Bresche springen. Außenstürmer Jan Wester dürfte gegen seinen Ex-Klub FSV Vohwinkel außerdem besonders motiviert sind. Wunder gibt es im Pokal schließlich immer wieder.