Handball: Beyeröhde will nach Europa
Die Damen aus Wuppertals Osten sind in der Bundesliga angekommen und wollen nun in den EHF-Pokal einziehen. Bis zum Saisonstart im September soll das Team noch verstärkt werden.
<strong>Wuppertal. Raus aus dem Urlaub, rein ins große sportliche Glück: Irgendwie ähnelt der Höhenflug der Beyeröhder Handball-Damen dem der dänischen Fußballer, die 1992 Europameister wurden. Profitierten die Dänen von der Absage des von Bürgerkriegen erschütterten Jugoslawiens, kamen die Handballerinnen aus dem Osten Wuppertals am "Grünen Tisch" in die Playoff-Runde. Da der eigentliche Aufsteiger TuS Metzingen eine Spielerin gleich mehrfach ohne gültige Spielerlaubnis eingesetzt hatte, wurde er disqualifiziert. Die Beyeröhderinnen, Tabellenzweite der 2. Bundesliga, brachen ihre Mannschaftstour nach Mallorca ab und nutzten in der neu angesetzten Aufstiegsrunde mit einem Triumphzug die Gunst der Stunde. Endlich erstklassig. Darauf hat Beyeröhdes Abteilungsleiter Manfred Osenberg über 30 Jahre gewartet. Bereits 1977 wurde seine Tochter Steffi als erstes von mittlerweile insgesamt zehn Talenten in die Jugend-Nationalmannschaft berufen. 1986 stand ein A-Jugend-Team im Finale um die Deutsche Meisterschaft und gewann Silber. Immer wieder wurden Titel auf Niederrheinebene errungen und Westdeutsche Meisterschaften in verschiedensten Jugendklassen gefeiert. Es kommt nicht von ungefähr, dass der 600 Mitglieder zählende Klub am Niederrhein bei den Damen die unangefochtene Nummer eins ist. "Von den Minis bis zur 1. Mannschaft sind wir spitze", sagt Osenberg nicht ohne stolz. Stolz ist er vor allem auf die Tatsache, dass seine "Mädels" im Gegensatz zur abgestiegenen Borussia aus Dortmund nun erstklassig sind. "Die Dortmunder werden von Präsident Reinhard Rauball persönlich unterstützt und haben uns die Talente abgeworben. Das wird sich so leicht nicht wiederholen", sagt er auch mit ein Spur Genugtuung.
Schwangerschaftsbedingt Ausfälle und familiäre Strukturen
Das Beyeröhder Erfolgsrezept liegt in der familiären Struktur des Klubs. Eine Kultur, die von Teammanagerin und Marketingleiterin Steffi Osenberg (39) gepflegt wird. Dass durch schwangerschaftsbedingte Ausfälle wohl schon in den Vorjahren der Sprung in die erste Liga verfehlt wurde, passt zum TV Beyeröhde, bei dem die Pflege der Nachwuchsarbeit ganz oben steht.Natürlich wollen sich die Wuppertalerinnen nun auch in der Bundesliga etablieren. Um konkurrenzfähig zu sein, soll der Etat von 170 000 auf 270 000 Euro erhöht und die Mannschaft bis zum Saisonstart im September qualitativ verstärkt werden. Spitzenklubs wie der HC Leipzig können allerdings mit siebenstelligen Summen hantieren.