Handball-Ikone Steffi Osenberg: Ära geht unschön zu Ende
Der Name Steffi Osenberg war mit dem TV Beyeröhde untrennbar verbunden. Nun trennen sich beide Seiten in Unfrieden.
Wuppertal. Spieler(innen) und Trainer(innen) kommen und gehen — das ist im Mannschaftssport üblich. Doch wenn jemand nach mehr als drei Jahrzehnten seinem Verein, in dem er aufgewachsen ist, dem er auf Aktiven- und Funktionärsebene gedient hat, sang- und klanglos den Rücken kehrt, dann lässt das doch aufhorchen.
So bei Steffi Osenberg (44), deren Abschied auf der Homepage des TV Beyeröhde auf der Seite der 3. Mannschaft in einem Nebensatz erwähnt wurde. Sie war Beyeröhdes erste Jugendnationalspielerin und hat — bis auf zwei Jahre in der 1. Bundesliga beim VfL Engelskirchen und Bayer Leverkusen — seit 1988 stets das Trikot des TVB getragen und sicher mehr Spiele für den TVB bestritten als alle anderen Aktiven. Wobei nahezu die gesamte Erfolgsstory des Beyeröhder Frauenhandballs mit ihrem Namen untrennbar verbunden ist.
Nach ihrer aktiven Laufbahn hat Steffi Osenberg die Trainer-B-Lizenz erworben und betreute zuletzt die 3. Mannschaft in der Landesliga. In der neuen Saison trainiert die in unmittelbarer Nähe der Sporthalle Buschenburg wohnende Langerfelderin die Oberliga-Mannschaft des deutschen Rekordmeisters Bayer Leverkusen, nachdem ihr Bayer-Geschäftsführerin und Bundesliga-Trainerin Renate Wolf die Position angeboten hat.
Die Gründe für den Abschied aus „ihrem“ Verein sind offenbar vielfältig. „Nachdem vom Abteilungsvorstand niemand mit mir über meine und die Zukunft der 3. Mannschaft gesprochen hat, musste ich davon ausgehen, dass an beidem kein Interesse mehr besteht. Wenn ich in der Vergangenheit problematische Spiel- und Hallenzeiten für meine Mannschaft nach Rücksprache mit dem Gegner verlegt habe, dann wurde das stets akzeptiert. Doch in der letzten Saison hörte ich dann von meinen jeweiligen Gesprächspartnern, dass ich zu solchen Aktionen nicht mehr berechtigt sei. Was mich natürlich überrascht hat, weil vom Verein niemand mit mir darüber gesprochen hat. Auch das war für mich ein Beleg dafür, dass ich im Verein nicht mehr gut gelitten war“, so die einstige Teammanagerin aus vergangenen Bundesliga-Zeiten.
Dass die Trainingszeiten für die „Dritte“ (unter anderem freitags) zu ungünstigen Zeitpunkten lagen, war ein weiterer negativer Aspekt für die „Beyeröhder Ikone“, die nun in Leverkusen „traumhafte“ Trainingsbedingungen vorfindet und die Jahrgänge 1992 bis 1994 an den Bundesliga-Kader heranführen soll.
Eine offizielle Verabschiedung für Steffi Osenberg hat es vonseiten des TV Beyeröhde nicht gegeben.
Die Sicht der Leitung der Beyer- öhder Handballabteilung ist ein wenig anders. „Wir haben mehrfach mit Steffi über ihre Zukunft gesprochen, aber sie hat sich selbst abgesondert und sich zuletzt immer mehr nach Leverkusen orientiert“, so Stefan Müller, der stellvertretende Leiter der Handball-Abteilung, dem nach eigenen Angaben nichts davon bekannt ist, dass man Osenberg die Berechtigung für Spielverlegungen entzogen habe. Ansonsten sieht Müller das Ende der TVB-Laufbahn von Osenberg leidenschaftslos. „Wir schauen nicht zurück. Wir sind mit der kommenden Saison beschäftigt, und die wird schwierig genug.“