Sportstätten Im Höfen wächst ein Klettergarten

Wuppertal · Die Felsenarena wird bald nicht nur für den Fußball genutzt. Die Wuppertaler Sektionen des Deutschen Alpenvereins, Grün-Weiss Wuppertal und die Stadt haben einen Kooperationsvertrag geschlossen. Rund 50 Kletterrouten sollen entstehen

Partner vor Ort: Hartmut Semke (Grün-Weiß), Lukas Meier (Quartierbüro 422), Klaus Sewald (GW-Vorsitzender) und Robert Wieczorek (Projektleiter beim DAV) mit Tochter Lilly vor einer der inzwischen freigeschnittenen künftigen Kletterwände am Sportplatz Höfen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Felsenarena im Höfen könnte bald nicht mehr nur durch den Fußball stadtweite Bekanntheit erlangen. Seit vier Jahren existierende Pläne, die schroffen Wände, die den Platz an zwei Seiten einfassen und ihm seine einmalige Kulisse verleihen, auch für Kletterer nutzbar zu machen, werden jetzt in die Tat umgesetzt. Dazu haben die Stadt als Platzeigentümer, der TuS Grün-Weiss Wuppertal als Hausherr und der Deutsche Alpenverein mit seinen Sektionen Barmen und Wuppertal einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Schon seit einigen Wochen sind Mitglieder des DAV um Projektleiter Robert Wieczorek an den Wochenenden damit beschäftigt, die zum großen Teil zugewachsenen bis zu 20 Meter hohen Wände vom Bewuchs zu befreien, der sie in den vergangenen Jahren immer stärker verdeckt und den aus dem Devon stammenden Muschelkalk zum Teil gesprengt hat.

Das Naturdenkmal wird
noch besser sichtbar

Dirk Mücher vom Ressort Umweltschutz der Stadt, der die Felsenarena einst vorgeschlagen hatte, als der DAV mit der Bitte um ortsnahe Klettermöglichkeiten am Naturfels an die Stadt herangetreten war, hatte seitdem einige Steine aus dem Weg zu räumen. Zunächst stimmte der Naturschutzbeirat dem Projekt nicht zu, weil die Wände Naturdenkmal sind. Die Stadt hätte sich laut Bezirksregierung, die nun anzurufen war, darüber hinwegsetzen können, dazu aber den Status als Naturdenkmal aufheben müssen. Daran wollten die Mitglieder des Beirats dann doch nicht schuld sein und gaben im zweiten Anlauf ihre Zustimmung. „Die verkehrliche Anbindung dort ist klasse, die soziale Kontrolle da und dem Naturdenkmal tut das nichts. Im Gegenteil, wird es wieder besser sichtbar“, fasst Mücher die vielen Vorteile des Projekts zusammen. Haken schädigten den Fels deutlich weniger als Wurzeln.

Sportamtsleiterin Alexandra Szlagowski und Lukas Meier vom für Oberbarmen und Wichlinghausen zuständigen Quartierbüro 422 heben die tolle Zusammenarbeit der Partner vor Ort hervor. Mittel für das nötige Equipment  - denn Haken, Bohrer und Kleber, mit denen die eingeschraubten Haken zusätzlich fixiert werden, kosten natürlich Geld - sollen aus dem Fördertopf „Soziale Stadt“ fließen. Über dessen Aufteilung entscheidet der Beirat des Quartiers am 3. März. Meier ist sehr zuversichtlich, dass der das Projekt unterstützen wird. Schließlich hätten davon viele Jugendliche im Stadtteil etwas. Geplant ist etwa ein Wettbewerb, bei dem Kinder Schilder für die 40 bis 50 geplanten Kletterrouten malen.

„Wo genau die herführen, müssen wir im nächsten Schritt noch erkunden“, sagt Robert Wieczorek. Denn natürlich muss der Fels an diesen Stellen auch tragfähig sein. Dazu würden brüchige Steine aus der Wand entfernt. „Der Schwierigkeitsgrad ist nicht besonders hoch, doch wir wollen ja gerade der Jugend hier ortsnahe Klettermöglichkeiten bieten“, so Wieczorek. In einem Teil soll auch Bouldern (also Klettern ohne Seil bis in Absprunghöhe) am Naturfels möglich werden. Wieczorek hebt auch die Unterstützung durch den DAV-Landesverband mit Jo Fischer als Berater hervor und hat ein Team von ehrenamtlichen Helfern um sich geschart, die mit dem umfangreichen Arbeiten betraut sind. Schließlich müssen auch noch Wege zu den Felsen trassiert werde. Auch eine Bepflanzung einzelner Flächen ist später wieder geplant, so dass man dann mit Fug und Recht von einem „Klettergarten“ sprechen könne.

Hartmut Semke, Projektleiter bei Grün-Weiß, hat ebenso wie Vereinschef Klaus Sewald angeboten, dass die Fußballer ebenfalls bei Arbeiten mit anpacken würden, demnächst etwa, wenn die Berge an aus dem Wänden entfernten Bewuchs abtransportiert werden müssen. Vielleicht schon in diesem Jahr, so hoffen Grün-Weiß und DAV, können die ersten Routen in der Felsenarena eröffnet werden.